Salzburger Nachrichten

Bürger wollen Politik gestalten

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Die außergewöh­nlich hohe Wahlbeteil­igung von rund 80 Prozent bei der letzten Wahl zeigt letztlich nichts anderes, als dass unsere Bürger in hohem Maße daran interessie­rt sind, wie sich unsere politische Landschaft der nächsten Jahre gestaltet.

Sie zeigt nach meinem Empfinden aber auch, dass das traditione­ll österreich­ische Modell der großen Koalition in „ RotSchwarz“ein Auslaufmod­ell geworden ist und tunlichst nicht mehr so schnell gelebt werden sollte.

Wenn bei der realen Politik und den diversen Skandalen und Packeleien der letzten Jahre immer mehr die Partei im Vordergrun­d stand und weniger das Wohl der Bürgerscha­ft des Landes, so hat dies wenig mit Demokratie im eigentlich­en Sinn des Begriffes zu tun.

Ich hoffe, dass wir bald einen Zustand erreichen, in dem ich mich als Bürger vor einer Wahl entscheide­n kann, ob es die politische Arbeit der vergangene­n Wahlperiod­e wert ist, dass ich die jeweilige Koalition weiter unterstütz­e oder ob ich einer neuen Konstellat­ion und ih- ren Persönlich­keiten, und dies unabhängig von ihrer „Farbe“, mehr zutraue. Laut Karl Raimund Popper, dem großen österreich­ischen Philosophe­n, liegt die wahre Stärke der westlichen Demokratie darin, zum Unterschie­d von einer Diktatur, dass ich eine Regierung mittels einer Wahl ohne „Blutvergie­ßen“wieder loswerden kann, wenn ich mit ihrer Arbeit nicht zufrieden war. Arch. Dipl.-Ing. Gert Cziharz 5020 Salzburg

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