Große Klamm gesperrt: Kleine holen auf
Ob und wann die Liechtensteinklamm wieder geöffnet werden kann, ist ungewisser denn je. Von der Sperre profitieren andere Ausflugsziele.
ST. JOHANN, SCHEFFAU. Fünf Monate nach dem großen Felssturz in die Liechtensteinklamm bei St. Johann ist die Zukunft der Pongauer Sehenswürdigkeit noch völlig ungeklärt. Dass die Saison 2018 wie üblich im Mai beginnen kann, gilt als unrealistisch.
Die aufwändigen Räumungsarbeiten sind zwar abgeschlossen und eine Drohne hat 12.000 Fotos vom Gelände geschossen. Es gibt aber Verzögerungen. Die großen Datenmengen sind noch nicht ausgewertet, sagt Bgm. Günther Mitterer (ÖVP). „Wir rechnen für Ende November damit, sodass wir bald über die Zukunft der Klamm entscheiden können.“Bis dahin wären alle Prognosen unseriös. Die Gemeinde wolle alles gut aufbereitet haben, sagt der Stadtchef.
Am Zug sind nun Geologen und Sicherheitsexperten. Das Datenmaterial lieferte der St. Johanner Vermessungstechniker Stefan Linsinger, der für Aufsehen erregende Denkmalschutzprojekte in aller Welt bekannt ist. Dieses Mal war es ein „Heimspiel“. Aber ein schwieriges. „Die Schlucht ist so wahnsinnig eng. Die Gefahr, mit der Drohne zu touchieren, ist groß. Und da drin gibt es kein GPS-Signal.“Mit den 12.000 Aufnahmen haben Linsinger und seine Mitarbeiter „ein gewaltiges 3-D-Modell“gefertigt, damit Experten die Fels- und Erdbewegungen noch genauer erkunden können.
Vom Totalausfall der Liechtensteinklamm profitieren andere Ausflugsziele – im Tennengau und Pinzgau. Die Kitzlochklamm in Taxenbach hat heuer „erkennbar mehr Besucher“als die 55.000 im Schnitt der letzten Jahre, sagt Bgm. Franz Wenger (ÖVP). Die Lammerklamm in Scheffau kann heuer um rund 10.000 Besucher mehr verzeichnen als in den vergangenen Jahren. „Bis Ende Oktober werden wir auf 41.000 Besucher kommen. In den Jahren davor waren es um die 30.000“, sagt Bgm. Friedrich Strubreiter (ÖVP). Doch es hätten noch mehr sein können: Ein Sturm warf am 18. August zahlreiche Bäume um und be-