„Allein finanziere ich den Club nicht mehr“
Grödig-Manager Christian Haas überdenkt sein Engagement beim Westligisten, schließt den Aufstieg aber trotzdem nicht ganz aus.
GRÖDIG. Mit der Meldung, dass er wohl erneut auf den Aufstieg in die Erste Liga verzichten wird, schockte Grödig-Manager nicht nur seinen eigenen Verein, sondern ganz Fußball-Salzburg. Im SN-Interview spricht Haas über seine Beweggründe, die Zukunft des Ex-Bundesligisten und sein Engagement. SN: Ist das Thema Aufstieg in Grödig schon komplett abgehakt? Christian Haas: Stand heute werden wir nicht aufsteigen. Ein endgültiger Verzicht ist das aber noch nicht. Wir werden den ersten Schritt, eine Jahresbilanz am 1. Dezember vorlegen, sicher machen. Ob wir dann tatsächlich aufsteigen, entscheiden wir Ende Jänner. Mit dem aktuellen Budget, das zum Großteil ich finanziere, würden wir in der Ersten Li- ga unten mitspielen, das macht für mich wenig Sinn. SN: Vor wenigen Monaten war für Sie der Aufstieg noch fix eingeplant. Warum der Sinneswandel? Uns sind einige Sponsoren abgesprungen. Wenn die nicht ersetzt werden können, dann werden wir sicher nicht aufsteigen. Seit 15 Jahren führe ich den Verein und habe viel Zeit und Geld in den Club investiert. Das will ich einfach nicht mehr. Ich habe meinen Vorstandskollegen schon vor zwei Monaten gesagt, dass ich Grödig nicht mehr quasi allein finanzieren werde. Leider ist seither nicht viel passiert. SN: Die Spieler und das Trainerteam waren über den möglichen Aufstiegsverzicht natürlich nicht begeistert. Das verstehe ich auch. Ich bin gestern vor die Mannschaft getreten und habe den Spielern die Situation erklärt. Sie müssen aber auch meine Sichtweise verstehen. SN: Ist das Märchen Grödig endgültig zu Ende, wenn Sie neuerlich auf den Aufstieg verzichten? Dann müsste man natürlich vieles hinterfragen. Das aktuelle Budget würde der Verein nicht halten können, man müsste sicher abspecken. SN: Überlegen Sie, dem Verein den Rücken zu kehren? Dazu kann ich jetzt noch nichts sagen. Wir haben Anfang des nächsten Jahres eine Vorstandssitzung. Nach der werden wir sehen, wie es weitergeht. Ich bin in Zukunft aber sicher nicht mehr gewillt, die ganze Verantwortung allein zu tragen.