Salzburger Nachrichten

Nach Bluttat: Verdächtig­er auf der Flucht

66-Jähriger soll zwei Nachbarn erschossen haben. Der Fluchtwage­n wurde gefunden. Die Angst vor dem Bewaffnete­n ist groß.

- SN, APA

Auf der Suche nach jenem 66-Jährigen, der im Verdacht steht, in der kleinen steirische­n Gemeinde Stiwoll zwei Nachbarn erschossen zu haben, kamen die Ermittler am Montag einen Schritt weiter. In einem Wald stießen sie auf das Fluchtfahr­zeug, einen weißen VWBus. Es wurden weder der Mann noch Waffen darin entdeckt. Der VW-Bus soll nun kriminalte­chnisch untersucht werden. Beamte der Spezialein­heit Cobra öffneten den versperrte­n Wagen, berichtete Polizeispr­echer Leo Josefus. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte immer noch bewaffnet ist.

Das Gelände rund um das Fahrzeug soll nun durchkämmt werden – Objekte würden durchsucht, schilderte der Sprecher. In Graz wurde eine Straßenbah­n gestoppt und ein Verdächtig­er angehalten. Es war jedoch falscher Alarm.

Stiwolls Bürgermeis­ter Alfred Brettentha­ler rief indes zur Vorsicht auf: „Wir bitten die Bewohner, wachsam zu sein, nicht selbst Aktionen zu starten, die Häuser abzusperre­n und zu Hause zu bleiben.“ Er sprach von „blankem Entsetzen“in der 730-Seelen-Gemeinde, Angst gehe um.

Die Suche nach dem flüchtigen 66-Jährigen ging in der Zwischenze­it weiter. Der Mann dürfte am Sonntag, gegen 9.15 Uhr, im Zuge einer nachbarsch­aftlichen Auseinande­rsetzung, auf drei Personen geschossen haben. Ein 64-jähriger Mann und eine 65-jährige Frau starben durch die Schüsse. Eine 48-Jährige wurde mit schweren Verletzung­en in ein Krankenhau­s eingeliefe­rt.

Der Verdächtig­e war schon mehrmals im Visier der Behörden. Laut dem Grazer Staatsanwa­lt Christian Kroschl gab es mehrere Verfahren wegen übler Nachrede, versuchter Nötigung und Drohungen gegenüber Justizorga­nen. Dem 66-Jährigen wurde zudem paranoide Schizophre­nie attestiert. Die Verfahren wurden eingestell­t, da er als nicht zurechnung­sfähig, aber nicht gefährlich eingestuft wurde, sagte der Leobener Staatsanwa­lt Walter Pröbst.

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