Hirscher wird Europas Sportler des Jahres
Große Auszeichnung für den Salzburger – doch die Sorgen um sein Comeback mehren sich: Steigt das jetzt erst im Dezember?
„Wenn ich schaue, wer nominiert war, ist das eine besondere Auszeichnung.“Marcel Hirscher, Skiläufer
SALZBURG. Das hat vor ihm noch nie ein Österreicher geschafft: Der Salzburger Marcel Hirscher wird am kommenden Donnerstag in Prag als „Europas Sportler des Jahres“ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird von den Nationalen Olympischen Komitees vergeben, pro Kontinent wird jeweils ein Sportler geehrt. Hirscher setzte sich bei der Wahl unter anderem gegen Tennisspieler Roger Federer, den Leichtathleten Mo Farah und den Biathleten Martin Fourcade durch.
„Wenn man schaut, wer für diesen Preis sonst noch nominiert war, dann ist das schon eine ganz besondere Auszeichnung für mich und ein Ansporn, möglichst bald wieder in den Weltcup zurückzukommen“, meinte Hirscher, der am kommenden Donnerstag sogar das Kunststück schaffen könnte, zwei Ehrungen parallel zu gewinnen: Zeitgleich mit der Ehrung im Prager „Forum Karlín“findet nämlich in der Wiener Marx-Halle die Ehrung zu „Österreichs Sportler des Jahres“statt. Hirscher ist da für die Top 5 nominiert, die anderen nominierten Sportler sind Stefan Kraft (Skispringen), Dominic Thiem (Tennis), Jakob Pöltl (Basketball) und Mensur Suljović (Dart). Bitter für die Organisatoren der Wiener Gala: Thiem weilt beim Tennisturnier in Paris, Pöltl ist in Nordamerika im Einsatz, jetzt sagte auch Hirscher ab.
Während sich Hirscher der Auszeichnungen und Ehrungen kaum erwehren kann, ist der Termin für ein mögliches Comeback wieder fraglich geworden. Hirschers Überraschungsplan eines Antretens in Sölden hat sich nicht umsetzen lassen – ganz im Gegenteil: Durch das frühe Training hat sich die Knöchelverletzung eher verschlimmert. In den letzten Wochen stand Hirscher genau drei Tage auf Ski. „Drei Tage auf Ski sind auch für einen Marcel Hirscher zu wenig“, meinte der Salzburger nun auf einen möglichen Comeback-Termin angesprochen. Zwar ist der Flug zur WeltcupFortsetzung in Levi (Fin/12. November) gebucht, doch ob Hirscher in Finnland an den Start geht, ist mehr als ungewiss. Aus seinem Umfeld erfuhren die SN, dass man Hirscher eher drängt, auf Levi zu verzichten und erst zurückzukehren, wenn er ganz fit ist.
Danach stellt sich die Frage, ob die Nordamerika-Tournee heuer für Hirscher überhaupt Sinn macht. Denn die Speed-Rennen in Lake Louise (25., 26. November) lässt er ohnedies aus. Eine Woche später geht es mit den Rennen in Beaver Creek (USA) weiter, doch dass er just bei einem der schwierigsten und schnellsten Super-GLäufe der ganzen Saison am 1. Dezember in Colorado in den Weltcup zurückkehrt, ist wohl nicht anzunehmen. Damit würde die ganze US-Tournee für ihn aus dem Riesentorlauf am 3. Dezember bestehen. Ein Renneinsatz für sehr viel Aufwand. Nächster Comeback-Termin: 9. Dezember Val d’Isère.
Das wäre die Vernunftlösung – doch der steht Hirschers bekannt großer Ehrgeiz entgegen.