„Er war der bessere Mann“
Diesen Seitenhieb verkniff sich Lewis Hamilton als frischgebackener vierfacher Formel-1-Weltmeister am Sonntag in MexikoStadt nicht: „Ich könnte jetzt das Einfache machen, was Nico offensichtlich getan hat, und aufhören. Aber ich denke, es ist noch mehr in mir.“Anders als sein deutscher letztjähriger Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, der bei dessen offizieller Weltmeister-Ehrung in Wien „und tschüss“gesagt hatte, will Hamilton weiter Sportgeschichte schreiben. Seine bisherige Bilanz macht den 32-jährigen Briten schon jetzt zu einer Lichtgestalt der Formel 1: Weltmeister 2008 (auf McLaren), 2014, 2015 und 2017 (alle Mercedes). 206 Starts. 72 Pole Positions (alleiniger Rekordhalter). 62 Siege. 116 Podestplätze. 3498 Führungsrunden. Mit vier Titeln schloss Hamilton zu Sebastian Vettel und Alain Prost auf. Öfter gewannen nur Juan Manuel Fangio mit fünf Championaten und Michael Schumacher mit sieben Weltmeisterschaften. Hamilton hatte sich in der Szene früh angekündigt. Als Kart-Fahrer galt er als aufstrebender Stern. Der damalige McLarenBoss Ron Dennis verpflichtete Hamilton 1998 als Dreizehnjährigen für das Nachwuchsprogramm mit Fernziel Formel 1. Als Hamilton Ende 2012 McLaren in Richtung des zu diesem Zeitpunkt glücklosen MercedesTeams verließ, verstanden viele diesen Schritt nicht. Aber Hamilton stieg in der Folge zum Pop-Superstar des Motorsports auf. Seine Leistungen litten und leiden trotz der Ausflüge ins süße Leben nicht. „Alles in allem war er der bessere Mann und hat den besseren Job gemacht. So einfach ist das“, urteilte Sebastian Vettel am Sonntag nach dem Ende aller seiner eigenen WMHoffnungen. Trocken kommentierte Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen Hamiltons Triumph: „Toll für ihn. Aber was soll ich sonst sagen?“