Österreichs neuer Fußball-Teamchef heißt Franco Foda
Marcel Kollers Nachfolger heißt Franco Foda, aber die ÖFB-Spitze machte kein Geheimnis daraus, dass es einige Wunschkandidaten gab.
Er wurde als Favorit gehandelt und seit Montagabend ist es fix: Der Deutsche Franco Foda, derzeit Coach des Bundesliga-Tabellenführers Sturm Graz, tritt die Nachfolge von Marcel Koller als Trainer des österreichischen Fußball-Nationalteams an. Leo Windtner, Präsident des Österreichischen Fußballbunds, gab die Entscheidung des Präsidiums bekannt. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zählte einige Kandidaten auf, die statt Foda gute Chancen gehabt hätten.
WIEN, SALZBURG. Der Nachfolger von Marcel Koller als österreichischer Teamchef heißt Franco Foda. Allerdings bereitete die Führung des Österreichischen Fußballbundes dem derzeitigen Trainer des Bundesligisten Sturm Graz einen denkbar schlechten Start in den neuen Job. ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Peter Schöttel machten bei der am Montagabend auf ORF Sport+ live übertragenen Präsentation des Namens kein Geheimnis daraus, dass es zahlreiche andere Wunschkandidaten gegeben habe.
Schöttel schilderte beispielsweise detailliert, wie nahe man an Peter Stöger, Trainer des 1. FC Köln, gewesen sei. Der ÖFB habe sogar überlegt, noch zuzuwarten, ob Stöger zu bekommen wäre. Schöttel: „Es war eine Hängepartie. Wir haben fast täglich telefoniert. Fakt ist, dass er noch Trainer in Köln ist.“
Der Sportdirektor erzählte von einer Liste mit Namen, die nach eingehender Prüfung auf acht Kandidaten reduziert worden sei. „Wir wollten nicht, dass man uns zum Vorwurf macht, dass wir nichts versucht haben“, sagte Schöttel. Man habe eine Variante mit dem Schweizer René Weiler, der zuletzt beim RSC Anderlecht unter Vertrag stand, überlegt. Er nannte weiter Namen wie Markus Weinzierl (ExSchalke-Coach), Adi Hütter (Young Boys Bern), Niko Kovač (Eintracht Frankfurt) oder Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig). Auf die Frage, ob Foda auch die Nummer eins gewesen sei, gab Präsident Windtner eine diplomatische Antwort.
Schöttel bestätigte, dass mit Foda noch Österreichs Rekordinternationaler Andreas Herzog und AustriaWien-Trainer Thorsten Fink ein Trio zur Auswahl gebildet hatten. Letzten Endes sei die Wahl Fodas im Präsidium klar mit 13:0 erfolgt. „Mit diesem einstimmigen Beschluss haben wir ein gutes Setup geschaffen für das Nationalteam“, sagte der ÖFB-Chef.
Franco Foda entspricht in gewisser Weise sogar der vom Fußballbund von Beginn der Suche weg favorisiert gewesenen „österreichischen Lösung“. Vor zwanzig Jahren übersiedelte der nun 51jährige gebürtige Mainzer zunächst als Abwehrspieler zu Sturm Graz und arbeitete seither mit einer Unterbrechung zwischen 2012 und 2013 im Land.
Foda tritt heute, Dienstag, erstmals als Teamchef auf. Am Donnerstag nominiert er den Kader für das Testmatch am 14. November im Wiener Happel-Stadion gegen Uruguay. Bis Jahresende betreut er parallel Sturm. Sein Vertrag läuft bis zum Ende der EM-Qualifikation 2019. Sollte sich das ÖFB-Team für die Endrunde qualifizieren, würde sich der Kontrakt automatisch bis Sommer 2020 verlängern. Foda ist „günstiger“als Koller.