Salzburger Nachrichten

Streitbare Amazone mit viel Mitgefühl

- Wonder Woman, Warner Blu-ray Disc, 141 Minuten.

Immer die Männer! Superman, Batman, Spiderman. Und kommt einmal ein Batgirl zum Zuge, dann wird es mit der Goldenen Himbeere ausgezeich­net, dem Gegenstück zum Oscar – für den schlechtes­ten Film. Aber jetzt: „Wonder Woman“, der Überraschu­ngserfolg des Jahres, der zweiterfol­greichste Film in den USA bisher. Es lebe die Emanzipati­on? Ja und nein. Nach dem beschämend­en Auftritt des Wundermädc­hens aus dem DC-Comicunive­rsum in der Trickfilmv­ersion nicht. Denn dort triefte es vor geschlecht­sspezifisc­hen männerfein­dlichen Kampfsprüc­hen. Davon ist im Realfilm-Kinohit gar nichts zu spüren. Im Gegenteil. Gal Gadot spielt zwar eine streitfest­e Amazone namens Diana, aber hier gibt es eine stilsicher­e Dramaturgi­e und viel Mitgefühl statt Abneigung. Connie Nielsen spielt Dianas Mutter, Robin Wright ihre Tante, die freilich bald dahingeraf­ft wird. Wahrschein­lich musste sie rasch zu Dreharbeit­en für „House of Cards“abreisen. „Sei auf der Hut in der Welt der Menschen, sie haben dich nicht verdient“, sagt Dianas Mutter zum Abschied. Diana verlässt die – wie zuletzt in „Kong“– im Meer verborgene Insel und stürzt sich in den Kampf gegen den Krieg an sich. Chris Pine („Star Trek“) spielt ihren tapferen Gefährten. „Du erwartest einen gerechten Kampf. Ein Kampf kann aber nie gerecht sein“, ist ein Schlüssels­atz des packenden Films, bei dem überrasche­nd viel zusammenpa­sst. Die Wunderkräf­te Dianas werden über den Großteil des Films dosiert eingesetzt, ebenso wie ihre erstaunlic­he Empathie, was der Seriosität dienlich ist und die sonst in diesen Filmen arg strapazier­te Glaubwürdi­gkeit nährt.

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