„Bunte“erzählt seit 70 Jahren von Liebe, Streit und Schicksalen
Die Sorgen von Promis und Superreichen sind zentrale Themen. Zum Geburtstag erscheint ein opulenter Bildband.
Wie schön: Auch Stars sind in Wirklichkeit ganz normale Menschen – so berichtet es die „Bunte“immer wieder. Seit sieben Jahrzehnten kümmert sie sich um Adlige, Schauspieler, Politiker, Sportler, Musiker und Superreiche, um das glamouröse Leben der Selbstdarsteller und wirklich Erfolgreichen, zwischen Segelyachten, Liebesglück und Luxuspartys. Doch Liebeskummer, Geldsorgen und Schicksalsschläge machen auch Prominenten zu schaffen. Patricia Riekel (68), zwei Jahrzehnte lang „Bunte“-Chefredakteurin, kennt die Leserschaft: „Das Publikum bewundert Talent und Leistungen, noch mehr aber interessiert es sich für die Geheimnisse und Probleme der Superstars“, schreibt sie im neuen Bildband „BUNTE Republik Deutschland“zum 70-jährigen Bestehen des Magazins. Herausgekommen ist eine BilderbuchZeitreise in zehn Kapiteln, die im Frühjahr erscheinen wird.
Geschichten über Royals sorgten regelmäßig für hohe Auflagen. Das Potenzial erkannte schon Franz Burda, der 1948 die Lizenz für die Zeitschrift „Ufer“bekommen hatte, die später dann „Bunte“hieß.
1953 sah er Passanten, die sich die Nase an einem Schaufenster platt drückten, in dem ein Fernseher stand. Es lief die Krönung der britischen Königin Elizabeth II. – Burda beschloss, in die Fotos davon zu investieren. „Die Ausgabe verkaufte sich sensationell“, erinnert sich sein Sohn, der heutige Verleger Hubert Burda.
Doch die „Bunte“verschwieg nicht die Schattenseiten der vermeintlich heilen Welt – wie die Geschichte von Tennisstar Boris Becker und seiner Ex-Frau Barbara zeigt: 1995 hieß es noch „Babs, Boris, Baby“. Aber schon 2000 titelte das Blatt: „Weihnachten der betrogenen Frauen“, gefolgt von „Boris & Barbara – Die Blitzscheidung“, dann „Barbara Becker – Jetzt redet sie!“und „Boris Becker – Die Beichte – Will er Barbara zurückgewinnen?“.
„Wer kommt nach oben und wer ist gescheitert? Das ist bis heute die Grundmelodie in ,Bunte‘“, schreibt Hubert Burda im Bildband. Das sollen die Society-Reporter herausfinden, darunter Namen wie Paul Sahner oder Marie von Waldburg. Ihr Ziel: nah rankommen an die Promis. Doch wer sein Glück inszeniert, will das tragische Ende vielleicht geheim halten. „Einerseits geht der Drang nach öffentlicher Wahrnehmung bis zur Selbstentblößung, andererseits häufen sich die Klagen der Prominenten wegen Verletzung der Privatsphäre“, berichtet Langzeit-Chefredakteurin Patricia Riekel.