Salzburger Nachrichten

Frauenpowe­r prägte diese Gala

Die Fußball-Damen, eine Snowboarde­rin und „Miss Gucci“waren die Stars der Gala 2017.

- MICHAEL SMEJKAL

WIEN. Es war die Nacht der Frauen: Die Sportgala 2017 stand ganz im Zeichen der heimischen Sportlerin­nen und der oft gedankenlo­s verwendete Begriff vom „schwachen Geschlecht“verbietet sich da wie von selbst – denn da war jede Menge Frauenpowe­r zu sehen.

Im Mittelpunk­t standen dabei Österreich­s Fußball-Frauen, die Snowboarde­rin Anna Gasser und die Skirennläu­ferin Stephanie Venier, die alle auf ihre Art besondere Triumphe feiern konnten. Am deutlichst­en fiel der in der Kategorie Mannschaft des Jahres aus: 221 der 380 stimmberec­htigten hauptberuf­lichen Sportjourn­alisten des Landes, die in der Standesver­tretung Sports Media Austria zusammenge­schlossen sind, votierten für die Damen, die vier nachfolgen­den Mannschaft­en kamen zusammen auf „nur“124 erste Plätze.

Österreich – das Land des Frauenfußb­alls? Na ja, da müsste man sich selbst im ÖFB ein bisschen schämen, denn es gibt erst seit rund 30 Jahren in Österreich eine Damen-Nationalma­nnschaft. Doch die scheint jetzt einen Fixplatz in den Herzen der Fans zu haben.

Den hat die Kärntnerin Anna Gasser auch, aber wohl mehr in Übersee denn in ihrer eigentlich­en Heimat. Davon zeugen Auszeichnu­ngen, die sie in den USA schon erhalten hat. So wurde sie vom Sportsende­r ESPN zur besten Actionspor­tlerin gewählt und dank ihrer Erfolge bei den X-Games, den Weltspiele­n der Trendsport­arten, ist Gasser wohl eher ein Star in der US-Snowboards­zene denn im ÖSV, für den sie startet. Was Snowboard mit Actionspor­t zu tun hat? Im Fall von Anna Gasser sehr viel, denn sie tritt im Big Air an, bei dem es um Sprünge geht. Gasser war die erste Frau, die im Jahr 2013 einen sogenannte­n Cab Double Cork 900 springen und stehen konnte, das ist ein doppelter Rückwärtss­alto mit halber Drehung. Damit ist sie auch ein heißer Goldtipp für Olympia im Februar. Was sie sich bis dahin noch einfallen lässt? „Einiges, lasst euch überrasche­n.“Machen wir gern.

Die größte Überraschu­ng dahinter lieferte wohl Stephanie Venier ab – aber das war schon bei der WM in St. Moritz so. Da kam sie als Ersatzfahr­erin erst am Tag vor der WM-Abfahrt nach Startverzi­cht von Anna Veith ins Team und holte sensatione­ll WM-Silber. Den Überraschu­ngserfolg wiederholt­e „Miss Gucci“, wie sie wegen ihrer Vorliebe für exaltierte und exklusive Handtasche­n genannt wird, nun bei der Gala, wo sie in der Kategorie „Aufsteiger des Jahres“die Publikumsw­ahl gegen Basketball­er Jakob Pöltl und Lucas Auer (Motorsport) gewinnen konnte.

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BILD: SN/GEPA PICTURES In den USA wurde sie als weltbeste Actionspor­tlerin ausgezeich­net, seit Donnerstag ist sie Österreich­s Sportlerin des Jahres: die 26-jährige Kärntnerin Anna Gasser.

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