Frauenpower prägte diese Gala
Die Fußball-Damen, eine Snowboarderin und „Miss Gucci“waren die Stars der Gala 2017.
WIEN. Es war die Nacht der Frauen: Die Sportgala 2017 stand ganz im Zeichen der heimischen Sportlerinnen und der oft gedankenlos verwendete Begriff vom „schwachen Geschlecht“verbietet sich da wie von selbst – denn da war jede Menge Frauenpower zu sehen.
Im Mittelpunkt standen dabei Österreichs Fußball-Frauen, die Snowboarderin Anna Gasser und die Skirennläuferin Stephanie Venier, die alle auf ihre Art besondere Triumphe feiern konnten. Am deutlichsten fiel der in der Kategorie Mannschaft des Jahres aus: 221 der 380 stimmberechtigten hauptberuflichen Sportjournalisten des Landes, die in der Standesvertretung Sports Media Austria zusammengeschlossen sind, votierten für die Damen, die vier nachfolgenden Mannschaften kamen zusammen auf „nur“124 erste Plätze.
Österreich – das Land des Frauenfußballs? Na ja, da müsste man sich selbst im ÖFB ein bisschen schämen, denn es gibt erst seit rund 30 Jahren in Österreich eine Damen-Nationalmannschaft. Doch die scheint jetzt einen Fixplatz in den Herzen der Fans zu haben.
Den hat die Kärntnerin Anna Gasser auch, aber wohl mehr in Übersee denn in ihrer eigentlichen Heimat. Davon zeugen Auszeichnungen, die sie in den USA schon erhalten hat. So wurde sie vom Sportsender ESPN zur besten Actionsportlerin gewählt und dank ihrer Erfolge bei den X-Games, den Weltspielen der Trendsportarten, ist Gasser wohl eher ein Star in der US-Snowboardszene denn im ÖSV, für den sie startet. Was Snowboard mit Actionsport zu tun hat? Im Fall von Anna Gasser sehr viel, denn sie tritt im Big Air an, bei dem es um Sprünge geht. Gasser war die erste Frau, die im Jahr 2013 einen sogenannten Cab Double Cork 900 springen und stehen konnte, das ist ein doppelter Rückwärtssalto mit halber Drehung. Damit ist sie auch ein heißer Goldtipp für Olympia im Februar. Was sie sich bis dahin noch einfallen lässt? „Einiges, lasst euch überraschen.“Machen wir gern.
Die größte Überraschung dahinter lieferte wohl Stephanie Venier ab – aber das war schon bei der WM in St. Moritz so. Da kam sie als Ersatzfahrerin erst am Tag vor der WM-Abfahrt nach Startverzicht von Anna Veith ins Team und holte sensationell WM-Silber. Den Überraschungserfolg wiederholte „Miss Gucci“, wie sie wegen ihrer Vorliebe für exaltierte und exklusive Handtaschen genannt wird, nun bei der Gala, wo sie in der Kategorie „Aufsteiger des Jahres“die Publikumswahl gegen Basketballer Jakob Pöltl und Lucas Auer (Motorsport) gewinnen konnte.