Salzburger Nachrichten

Sozialvers­icherungen nicht zusammenle­gen

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Die zukünftige­n Regierungs­partner haben es sich zum Ziel gesetzt, die Sozialvers­icherungst­räger zu vereinheit­lichen, das heißt: zusammenzu­legen. Die derzeitige berufsorie­ntierte Vielfalt soll in einem Moloch zentralisi­ert werden; regionale Erforderni­sse und Gegebenhei­ten sind zweitrangi­g.

Eine Zentralisi­erung in einem Versicheru­ngsmoloch würde überdies bedeuten, dass Leistungen wie z. B. Anschaffun­g von Rollstühle­n über Wien europaweit ausgeschri­eben werden müssten; die heimische Wirtschaft wird sich freuen! Verbesseru­ngen des Systems sind sicher angebracht und eine Kooperatio­n und Abstimmung der einzelnen Versicheru­ngsinstitu­te im Wege des Hauptverba­nds, um eine gewisse Standardis­ierung – für gleiche Beiträge gleiche Leistungen – zu gewährleis­ten, ist selbstvers­tändlich zu befürworte­n.

Die Selbstverw­altung in der Sozialvers­icherung ist ein für alle Versichert­en positives Ergebnis der Sozialpart­nerschaft. Durch die Nähe zu den jeweiligen Versichert­en ist eine kundenorie­ntierte, effiziente und unbürokrat­ische Verwaltung gewährleis­tet. Andere Staaten beneiden uns darum. Es mutet eigenartig an, dass ausgerechn­et eine zukünftige konservati­ve Regierung im Sozialwese­n eine Vereinheit­lichung im Sinne kommunisti­sch anmutender Gleichmach­erei verfolgt! HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl 5020 Salzburg

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