Heimatfilm jenseits von „Heidi“
Nächste Woche startet das 16. Filmfestival Radstadt – im neuen Kinoraum.
RADSTADT. Fragen wir doch einfach diesen Herrn Wikipedia aus dem Internet. Was wirft er aus, wenn man den Begriff „Heimatfilm“in die Suchmaske tippt?
„Die Genre-Bezeichnung Heimatfilm ersetzte in den 1950er Jahren den seit 1919 verwendeten Begriff Volksfilm. Erstmals belegt ist die Bezeichnung Heimatfilm für die Jahre 1933/34. Hier diente sie als Kategorisierung der Ganghofer-Verfilmungen ,Die blonde Christl‘ und ,Schloß Hubertus‘. Für die Einordnung des 1950 uraufgeführten Films ,Der Geigenmacher von Mittenwald‘ wurde von der Kritik zwar noch einmal auf die Vokabel Volksfilm zurückgegriffen, der Filmproduzent Peter Ostermayr sprach aber im gleichen Jahr ,vom Heimatfilm als seinem Metier‘.“So viel zur Theorie. Jetzt aber zur Praxis.
„Der Heimatfilm ist lebendig, aktuell und international“, sagt eine, die es weiß. Nämlich Elisabeth Schneider. Sie stellt mit feinem Gespür seit Jahr und Tag das Programm des Filmfestivals Radstadt zusammen. Wobei diesmal der Begriff „Heimat“besonderen Klang hat. Denn das frühere Probelokal der Stadtmusikkapelle Radstadt wurde als Kino adaptiert und erlebt beim Filmfestival 2017 seinen Probelauf. Offiziell eröffnet wird später. Aber: „Großartig, dass die Gemeinde und das Land damit die Kultur fest im ländlichen Umfeld verankern“, freut sich Schneider.
Sie setzt heuer speziell auf das Filmschaffen lokaler Salzburger Regisseurinnen und Regisseure.
Schneider: „Der sympathische Pinzgauer Richard Rossman zeigt seinen neuen Dokumentarfilm ,Äpfel und Birnen‘. Er erzählt von der Kunst des Schnapsbrennens und dem Wandel des Bauerndaseins. Besonders bemerkenswert sei die Dokumentation „Quellmalz“des gebürtigen Abtenauers Mike Ramsauer, die sich thematisch eingehend mit der „NS-Volksmusikforschung“auseinandersetzt.
Schneider: „Regisseurin Ivette Löcker, geboren in St. Michael im Lungau, beschäftigt die Übergabe ihres elterlichen Bauernhauses unter komplizierten Verhältnis- sen.“Und der junge Salzburger Regisseur Adrian Goiginger zeigt seinen vielfach ausgezeichneten Film „Die Beste aller Welten“.
Rossmann, Ramsauer, Löcker und Goiginger werden in Radstadt zu Gast sein. 16. Filmfestival Radstadt,