Brennende Liebe zu Brennnesseln
Traditionelle Heilmittel in der Überlieferung und in der Wissenschaft.
Einfach herzustellen und über Generationen hinweg erprobt – das sind jene traditionellen Hausmittel, die die Ernährungswissenschafterin Karin Buchart in ihren Büchern vorstellt. „Heimische Kräuter und Heilpflanzen bieten uns eine große Vielfalt an Hausmitteln, die unser Wohlbefinden steigern und kleine Beschwerden rasch und zuverlässig lindern“, sagt die Geschäftsführerin des Vereins Traditionelle Europäische Heilkunde.
„Über die Jahrhunderte haben sich die wirksamen Rezepturen durchgesetzt. Denn man gibt ja nur das weiter, was funktioniert“, sagt Buchart. So helfe ein Tee mit Malven-, Kamillen- und Ringelblumenblüten sowie Melissenkraut gegen Magenschmerzen. Schwarzer Rettich mit Honig wirke bei Husten. Holler kräftige das Immunsystem.
In der aufwendig gestalteten „Natur-Apotheke“wird das traditionelle Wissen über die Heilkräuter, das unter anderem in einem Heilkundebuch aus dem Jahr 1724 dargelegt ist, mit den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Untersuchung im Jahr 2005 im Pinzgau verknüpft. Dabei steht die naturnahe und regionale Anbindung im Mittelpunkt – auch bei solchen Pflanzen, die zunächst nicht durch ihre heilsame Wirkung auffallen wie die Brennnessel. „Sie fügt Schmerz zu und macht es uns damit nicht leicht, sie für ihre Heilkraft zu schätzen“, schreibt Buchart. Aber wenn man mit der Brennnessel umzugehen verstehen, sei eine „brennende Liebe“möglich.
Miriam Wiegele bedauerte es, „dass so viele Pflanzen, die in unserer Heimat wachsen und heilsam wirken, in einer Zeit, in der plötzlich Heilpflanzen aus der Ferne kommen, in Vergessenheit geraten. Nichts gegen Aloe, aber unsere heimische Hauswurz kann ähnliche Wirkungen bringen.“Viele Heilpflanzen seien aber gefährdet. Daher stehe etwa Arnika nicht ohne Grund unter Naturschutz.
Im SN-Saal stellen die Ernährungswissenschafterin Karin Buchart und die Medizinerin Barbara Vockner am Dienstag, 7. November, um 19.00 Uhr die traditionelle Heilkunde vor.