25.000 basteln an der Umsetzung des Pariser Abkommens
Der Weltklimagipfel in Bonn ist eröffnet. Erwartet werden in den kommenden zwei Wochen prominente Teilnehmer.
„Wir dürfen jetzt nicht versagen.“Frank Bainimarama, Fidschis Premierminister
BONN. Mit eindringlichen Appellen zu mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel wurde am Montag in Bonn die Weltklimakonferenz eröffnet. Zwei Wochen lang wollen dort mehr als 25.000 Teilnehmer aus 197 Ländern über die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris beraten, das vor zwei Jahren vereinbart worden ist.
Das Treffen ist die größte zwischenstaatliche Konferenz, die je auf deutschem Boden stattgefunden hat. Gastgeber sind eigentlich die vom Klimawandel bedrohten Fidschi-Inseln. Doch das kleine Land wäre damit organisatorisch und logistisch überfordert, weshalb Bonn einspringt. Dort befindet sich seit 2001 das Sekretariat der Klimarahmenkonvention. 1995 fand auch die erste Weltklimakonferenz in Bonn statt. Gastgeberin war damals Umweltministerin Angela Merkel.
Diesmal leitet der Premierminister von Fidschi, Frank Bainimarama, offiziell den Klimagipfel. „Wir dürfen jetzt nicht versagen“, mahnte er bei der Eröffnung. Das Klimaabkommen von Paris dürfe nicht verwässert werden. Dazu seien auch Unternehmen, die Zivilgesellschaft und die Glaubensgemeinschaften gefordert. „Jetzt ist der Moment der Wahrheit gekommen.“
Pünktlich vor Beginn des Gipfeltreffens in Bonn war bekannt geworden, dass der Ausstoß am klimaschädlichen CO2 im vorigen Jahr so stark zugenommen hat wie noch nie. Dennoch werden in Bonn keine politischen Entscheidungen getroffen werden. Man hofft, dass man wenigstens den Entwurf für ein Regelwerk zustande bringt, das die nationalen Klimaziele der Unterzeichnerstaaten des Pariser Abkommens vergleichbar und überprüfbar macht.
Ziel des Pariser Abkommens von 2015 ist es, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad einzudämmen. 169 Staaten haben den Vertrag bislang ratifiziert. Geht man von den bisher erfolgten Klimaschutzzusagen aus, wird sich die Erdtemperatur jedoch um drei Prozent erhöhen.
Das Treffen in Bonn gilt nun als wichtiger Gradmesser dafür, ob der Geist von Paris nach der Ausstiegsentscheidung von US-Präsident Donald Trump noch lebendig ist. Aus den USA haben sich zum Gipfel der Politiker und Friedensnobelpreisträger Al Gore sowie der kalifornische Gouverneur Jerry Brown angekündigt. Letzterer gilt als wichtiger Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump. Auch die Schauspieler Leonardo DiCaprio und Arnold Schwarzenegger sollen nach Bonn kommen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wird auch in diesem Jahr zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron teilnehmen.
Begleitet wird die bis zum 17. November dauernde Konferenz von Demonstrationen. Diese werden nicht nur in Bonn selbst stattfinden, wo schon am Wochenende Zehntausende auf die Straße gingen, sondern auch im Rheinischen Braunkohlerevier um Garzweiler.