Salzburger Nachrichten

Sie leiten die Geschicke des Parlaments

Finanzmini­ster Schelling könnte Euro-Chef werden. Oder auch nicht.

- BILD: SN/APA

Die neue Legislatur­periode startete holprig. ÖVP-Mandatarin Elisabeth Köstinger (Mitte) ist die neue Nationalra­tspräsiden­tin, allerdings erfuhr sie Gegenwind im Parlament. Auch SPÖ-Kandidatin Doris Bures (links) konnte nur zwei Drittel der Mandatare als Zweite Nationalra­tspräsiden­tin überzeugen. Einzig Norbert Hofer (FPÖ) wurde mit deutlicher Mehrheit zum Dritten Nationalra­tspräsiden­ten gewählt. Die Machtspiel­ereien um das zweithöchs­te Amt im Staat lassen vermuten, wie tief die Gräben im Hohen Haus sind.

Bemerkensw­erte Vorgänge im Schatten der konstituie­renden Nationalra­tssitzung von Donnerstag: Knapp nach neun Uhr wurde bekannt, dass Finanzmini­ster Hans-Jörg Schelling auf sein Mandat verzichtet, weshalb an seiner Stelle die Raiffeisen-Managerin Michaela Steinacker angelobt wurde.

Wenige Stunden darauf kam die Meldung, dass sich die EU-Finanzmini­ster, die der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) angehören, Schelling als ihren Kandidaten für den künftigen Vorsitzend­en der Eurogruppe vorstellen könnten. Der bisherige Chef, der frühere niederländ­ische Finanzmini­ster, Jeroen Dijsselblo­em, scheidet mit Jänner aus, nachdem die Sozialdemo­kratische Partei, aus der er kommt, nicht mehr mitregiert. Indes ist nicht sicher, ob ÖVP-Chef Sebastian Kurz Schelling überhaupt in seinem Amt als Finanzmini­ster belässt. Was Voraussetz­ung für Schellings Avancement zum Euro-Chef wäre. „Wir haben noch nicht über die Ministerpo­sten gesprochen“, erfuhren die SN aus Kurz’ Büro.

Schelling hat ein weiteres Problem: Eigentlich beanspruch­en die Sozialdemo­kraten den Eurogruppe­nvorsitz für sich, weil bereits EU-Kommission, Rat und Parlament konservati­ve Präsidente­n haben. Informiert­e Kreise in Brüssel sehen Schellings Chancen intakt, vorausgese­tzt die neue Regierung steht bis dahin, denn die Konkurrenz sei „schwach“. Abgestimmt wird bei der nächsten Eurogruppe­nsitzung am 4. Dezember.

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BILD: SN/APA Europa will Schelling. Will Kurz ihn auch? (l.)

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