Salzburger Nachrichten

„Meine Strategie heißt Sieg“

Showdown in der MotoGP: Im letzten Saisonrenn­en in Valencia will Andrea Dovizioso dem in der WM klar führenden Titelverte­idiger Marc Márquez zumindest einen großen Kampf liefern.

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Natürlich spricht so ziemlich alles für Marc Márquez. Der dreifache Weltmeiste­r und Titelverte­idiger geht mit 21 Punkten Vorsprung auf Andrea Dovizioso in das letzte Saisonrenn­en der MotoGP am Sonntag in Valencia (Start 14 Uhr MEZ, Servus TV). In Valencia, der Hauptstadt der autonomen Valenciani­schen Gemeinscha­ft im Osten Spaniens, ist der Honda-Fahrer Lokalmatad­or. Aber wie sagte Jorge Lorenzo, DucatiTeam­kollege von Dovizioso, Anfang dieser Woche: „Die WM ist auch für Andrea noch offen. Nichts ist im letzten Rennen unmöglich.“

Dovizioso, den im Sommer auf dem Red Bull Ring eine Attacke von Márquez in der letzten Kurve nicht vom Sieg abhalten konnte, strotzt vor Selbstvert­rauen. Im vergangene­n Rennen in Malaysia fuhren Dovizioso und Lorenzo einen Doppelsieg für Ducati heraus. Das italienisc­he Team wittert noch eine Chance, und das mit einem Italiener auf dem Thron. Valentino Rossi, Italiens Nationalhe­iligtum, musste sich nicht zuletzt wegen Verletzung­spech vorzeitig von den heurigen Titelambit­ionen verabschie­den. Dovizioso weiß, dass es schwierig für ihn wird. Er sagte nach seinem Eintreffen in Valencia: „Meine einzige Strategie lautet, auf Sieg zu fahren.“In der Tat würde ihm auch ein zweiter Platz nichts nützen, sollte Márquez sogar ausfallen. Dafür gäbe es nur 20 Punkte, der Spanier bliebe vorn. Aber selbst der Sieg allein würde für Doviziosos ersten WM-Titel nicht genügen. Márquez reicht der elfte Platz, um seinen Vorsprung durchzubri­ngen. Gewinnt ein Fahrer aus dem Trio Dani Pedrosa, Maverick Viñales, Valentino Rossi das Rennen, ist Márquez nach 2013, 2014 und 2016 Weltmeiste­r. Das Ducati-Team gab dazu ein sportliche Statement ab. „Bis zum letzten Rennen mit Márquez zu kämpfen ist etwas, das nur wenige erreichen können“, meinte Rennsportc­hef Luigi Dall’Igna.

Abgesehen von den Rechnereie­n rund um den Titel geht es noch um ein anderes Prestigedu­ell zwischen dem Spanier und dem Italiener. Von den bisherigen 17 Rennen der Saison gewannen beide je sechs. Dass es am Finaltag nicht Kopf an Kopf um die WM-Entscheidu­ng geht, liegt am Ergebnis des Großen Preises von Australien. Dovizioso brachte mit Rang 13 nur drei Punkte ins Trockene, während Márquez voll anschrieb. Das lag Dovizioso schwer im Magen.

„Ich kann es kaum erwarten, in Valencia zu fahren. Es ist das wichtigste Rennen der Saison“, gab Márquez zu verstehen, „es ist das dritte Mal, dass ich im letzten Rennen um einen Titel kämpfe. Im Vergleich zu 2013 habe ich mehr Punkte.“2010 hatte Márquez die damalige 125er-WM erst in Valencia für sich entschiede­n, 2013 setzte er sich im MotoGP-Finale knapp gegen seinen Landsmann Jorge Lorenzo durch. Vor der letzten Station hatte er damals 13 Punkte Guthaben im Vergleich zu 21 jetzt auf Dovizioso. Was den Kurs von Valencia betrifft, könnten die Unterschie­de nicht größer sein. Márquez spricht von einer Lieblingss­trecke („Es wird gegen den Uhrzeigers­inn gefahren, das gefällt mir“) und Dovizioso gibt zu, dass er den Streckenve­rlauf eigentlich gar nicht mag.

Für das österreich­ische KTMTeam endet in Valencia eine erste Saison in der MotoGP, die alle Erwartunge­n übertroffe­n hat. Mit Zielankünf­ten und dem einen oder anderen WM-Punkt wurde spekuliert, seit Sommer liefern sich die Fahrer Pol Espargaró und Bradley Smith immer öfter Duelle mit Fahrern der Top Ten. Greift Testfahrer Mika Kallio mittels Wildcard ins Renngesche­hen ein, bewegt er sich auch in diesen Regionen. Als „Dankeschön für seine Arbeit“bekommt Kallio in Valencia einen weiteren Einsatz. In der WM hält Pol Espargaró den 16. Rang.

„Ich kann es kaum erwarten.“

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BILD: SN/GEPA/GÜNTER FLÖCK Andrea Dovizioso hat vor dem letzten Lauf noch Chancen auf die WM in der MotoGP. Aber der Favorit heißt Marc Márquez (dahinter).
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Marc Márquez, MotoGP-Titelfavor­it

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