Alle Achtung vor Martin Luther
Am Feiertag, Allerheiligen, auf dem Friedhof, gingen mir manche Gedanken der Bedeutung über „Allerheiligen“durch den Kopf. Nach der röm.-kathol. Kirche gilt dieser Feiertag in erster Linie dem Gedenken an „alle – Heiligen“, erst am folgenden, normalen Arbeitstag, unseren Angehörigen, verstorbenen Seelen. Gott sei Dank gedenken wir an diesem Feiertag unserer lieben Verstorbenen an erster Stelle. Alle Achtung vor dem Reformator Martin Luther, der sich unter anderem von dieser Heiligenverehrung sowie Reliquienverehrung distanziert und diese kritisiert und abgelehnt hat. In der Liste der Seligen und Heiligen (2004) werden 6650 Heilige und Selige sowie 7400 Märtyrer aufgelistet. Allein der polnische Papst Johannes Paul II. hat 1338 Personen selig- und 482 Personen heiliggesprochen. Bei manch Heiligen, die kritisch beleuchtet würden, käme man zwangsläufig zu dem Schluss, dass nicht alle himmlischen Fürsprecher im Himmel wohnen, sondern selbst Fürsprache im Qualbereich benötigen. Der deutsche Papst Benedikt XVI. sagt: „Aber ist es nicht Gottes Wahl? Das ist fromme Heuchelei. Es gibt zu viele Päpste, die der Heilige Geist niemals hätte erwählen können.“
Heiliger Stuhl, Heiliger Vater – heilig bezieht sich nur auf das Amt, nicht auf die Person, obwohl es 78 heilige Päpste gibt?! (2008) Die im Mittelalter lebende analphabetische Bevölkerung konnte man leicht mit der Furcht vor ewigen entsetzlichen Qualen der Hölle, Vorhölle sowie Fegefeuer ängstigen, sodass für Sündenablässe sowie für die Hilfe der „himmlischen Helfer“viel Geld ergaunert wurde. Alle Achtung vor Martin Luther und seinen Vorreitern John Wyclif Oxford 1361, sowie Jan Huss, der 1415 in Prag am Scheiterhaufen als Ketzer verbrannt wurde. Sie hatten alle das Ziel, die Kirche zu reformieren, und forderten unisono die Kirche auf, Vorbild zu sein. Sie verurteilten den moralischen Verfall und Lebenswandel der hohen Herren bis zum Papst. Sie verurteilten Ohrenbeichte, Zölibat, Ablässe, Exkommunikation und lehnten die „Heiligen“als Fürbitter sowie Reliquienverehrung ab.
Ich denke, wenn wir schon mit der „Erbsünde“belastet geboren werden, kann es keine fehlerfreien, unfehlbaren, sündenfreien, schon gar nicht heilige Menschen geben. Rudolf Stöckl, 5061 Elsbethen