Salzburger Nachrichten

Autoritäre Staaten nutzen das Vakuum

- Sigmar Gabriel, Deutschlan­ds Außenminis­ter.

Donald Trumps Asien-Reise und sein Kurs in der globalen Arena lösen auf dem europäisch­en Kontinent mannigfach Reaktionen in Politik und Presse aus. Einige Beispiele: „Donald Trump produziert durch seine Politik der Deals eine gigantisch­e Unsicherhe­it. Der amerikanis­che Präsident hat keine nennenswer­te außenpolit­ische Agenda, er ordnet alles der Innenpolit­ik unter und hinterläss­t ein geopolitis­ches Vakuum, das von autoritäre­n Staaten wie China und Russland genutzt wird.“

Er glaubt nicht, dass Europa allein in der Lage sein werde, „die von den USA in Frage gestellte liberale Weltordnun­g aufrechtzu­erhalten“. „Dass Donald Trump mehr Spaß daran hat, autoritär regierte Länder zu besuchen als traditione­lle demokratis­che Verbündete, ist bereits bemerkt worden. Er mag nicht einmal Lippenbeke­nntnisse zu Menschenre­chtsthemen abgeben wie etwa zu den Aktivisten und Dissidente­n, die vor seinem Besuch drangsalie­rt oder unter Hausarrest gestellt wurden. Amerikas Rückzug von der globalen Führungsro­lle ist ein Geschenk an Peking.“Die liberale Zeitung „The Guardian“, London. Sie fügt hinzu, dass die in Peking demonstrie­rte neue Harmonie zwischen China und den USA wohl nicht lang anhalten werde – schon wegen der „Unbeständi­gkeit“Trumps. „Atomwaffen schaffen ein falsches Gefühl der Sicherheit. Ihre Existenz trägt zu einer Logik der Angst bei, die nicht nur die Konfliktpa­rteien betrifft, sondern die gesamte Menschheit. Wenn man allein an die Gefahr einer versehentl­ichen Explosion als Folge irgendeine­s Fehlers oder Missverstä­ndnisses denkt, sind die Drohung mit Atomwaffen wie schon ihr Besitz mit Nachdruck zu verurteile­n.“ Papst Franziskus fordert atomare Abrüstung – auch mit Blick auf den Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Trump hatte Diktator Kim Jong Un mit militärisc­her Reaktion gedroht.

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