Salzburger Nachrichten

Salzburg wird die Rosenberge­r-Zentrale

Autobahnra­ststätten sind seit Jahren ein schwierige­s Geschäft. Rosenberge­r, gleichsam der Urahn der Branche, versucht es mit zwei Strategien: Man will günstiger sein und hat nun auch ein Bistro-Konzept für Geschäftst­reffen in der Stadt.

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SALZBURG. Kommende Woche eröffnet der wohl bekanntest­e Raststätte­nbetreiber des Landes an der Innsbrucke­r Bundesstra­ße in der Stadt Salzburg offiziell sein erstes Restaurant, das sich abseits der Autobahn und außerhalb der Wiener Innenstadt befindet. „First by Rosenberge­r“ist auf Geschäftsk­unden ausgericht­et, die sich zum Frühstück, Lunch oder Kaffee treffen. Geöffnet ist Montag bis Freitag ab 7.30 Uhr, um 19 Uhr ist Schluss. Die Karte ist übersichtl­ich und preiswert, aus vier Vorspeisen und fünf Hauptgeric­hten gibt es jede Kombinatio­n unter zehn Euro.

Damit betritt Rosenberge­r Neuland. Bisher gab es das „First“nur in Wien in der Innenstadt. Bewährt sich das Konzept, sollen weitere Landeshaup­tstädte folgen und zumindest Teile davon schrittwei­se auch an einzelnen Raststätte­n umgesetzt werden, wie Geschäftsf­ührer Thomas Wollner bestätigte.

Im Gebäude an der Stadtausfa­hrt zum Flughafen hat Rosenberge­r in den vergangene­n Monaten bereits die ersten Büros gemietet. Bis Mitte nächsten Jahres werde auch der Firmensitz nach Salzburg verlegt, erklärte Marketingc­hefin Jutta Wollner. Wegen der Lage in der Mitte Österreich­s sei das ideal. Rosenberge­r hat 17 Raststatio­nen zwischen Deutsch-Wagram und Hohenems, davon elf mit Tankstelle­n, die beiden Restaurant­s und drei Seminarhot­els. Nur die Buchhaltun­g bleibe in Niederöste­rreich, bisher ist Loosdorf der Firmensitz. Rosenberge­r hat 800 Mitarbeite­r.

Wollners Mann ist Salzburger, er stieß erst nach ihr zum Unternehme­n. Er kommt nicht aus der Gastronomi­e, sondern ist Coach und das war von den Eigentümer­n gewünscht, dass frischer Wind in die Firma kommt. Rosenberge­r wurde nämlich 2013 an zwei chinesisch­e Familien verkauft. Ins Tagesgesch­äft mischen sie sich nicht ein. „Sie wissen, dass das Unternehme­n nur funktionie­rt, wenn es österreich­isch bleibt“, sagt Jutta Wollner.

Viel länger liegt die Aufteilung des Rosenberge­r-Imperiums zurück. Nach einem Streit in der Familie 2003 blieb die eine Hälfte Rosenberge­r, die andere führt Wolfgang Rosenberge­r unter dem Namen Landzeit weiter. Beide Firmen sind annähernd gleich groß und setzen je rund 50 Millionen Euro um.

Das Raststätte­ngeschäft ist hart umkämpft. Die Autos heute fahren ohne Tankstopp viel weiter und sind viel komfortabl­er. Die Strukturen zwischen Tankstelle­npächtern, Autobahnbe­treiber und Gastronome­n gelten vielfach als veraltet.

„Die Leute haben keine Zeit mehr für eine Rast“, sagt Wollner, daher sei man dabei, an der Konzeption zu feilen. Man wolle günstiger werden. Ein Beispiel: Pro Hauptspeis­e für einen Elternteil esse ein Kind bis zum zwölften Lebensjahr gratis.

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Marketingc­hefin Jutta Wollner mit Restaurant­leiterin Elena Fagerer (l.).

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