Salzburger Nachrichten

„Ich bin ein Realist und kein Träumer“

St. Johanns Präsident Josef Klingler lässt sich vom angriffslu­stigen SK Bischofsho­fen nicht provoziere­n.

- Josef Klingler

Seit 13 Jahren ist Josef Klingler der starke Mann beim Fußball-Westligist­en St. Johann. Im SN-Interview spricht der Präsident über Bischofsho­fen, die Zukunft seines Vereins und warum die Erste Liga für ihn kein Thema ist. SN: St. Johann befindet sich vor der letzten Herbstpart­ie in der Tabelle nur auf Platz zwölf. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonverl­auf? Josef Klingler: Zufrieden sind wir mit der Punkteausb­eute natürlich nicht. Man muss aber auch beachten, dass wir im Herbst nie mit der gleichen Mannschaft spielen konnten und deswegen unseren Rhythmus nicht gefunden haben. Und auch die Störfeuer aus der Nachbargem­einde sind nicht spurlos an uns vorübergeg­angen. Mit einem Sieg in Alberschwe­nde könnten wir aber noch vieles zum Guten wenden. SN: Sie haben ihre Amtszeit in St. Johann bis Sommer 2020 verlängert. Muss man sich danach Sorgen um den Club machen? Nein, auf keinen Fall. Ich will in nächster Zeit einen Sportliche­n Leiter installier­en, der mich etwas entlastet. Mir macht die Arbeit in St. Johann zwar weiterhin viel Spaß, aber mit 75 Jahren muss auch ich etwas kürzertret­en. Wenn ich in zweieinhal­b Jahren aufhöre, dann haben wir hoffentlic­h einen fußballbeg­eisterten Nachfolger gefunden. Und als Unterstütz­er werde ich dem Verein sicher erhalten bleiben. SN: In Bischofsho­fen träumt man von einem FC Pongau. Was sagen Sie dazu? Solange ich in St. Johann bin, wird sich unser Verein nicht an einem FC Pongau beteiligen. SN: Mit Südmetall haben Sie kürzlich einen potenten Sponsor an Bischofsho­fen verloren. Südmetall-Chef Jakob Persterer begründet seinen Abgang unter anderem mit der Ziellosigk­eit in St. Johann. Wir spielen seit zehn Jahren durchgehen­d in der Regionalli­ga West, das soll uns erst einmal ein Verein nachmachen. Höhere Ziele haben wir nicht und das hat auch einen ganz einfachen Grund. Die Erste Liga ist für St. Johann finanziell und infrastruk­turell nicht machbar. Aber da sind wir in der Westliga ja nicht allein. Ich bin ein Realist und kein Träumer. SN: Bischofsho­fen will die neue Nummer eins im Pongau werden. Haben Sie Angst vor der Wachablöse? Wir spielen zwar in der Regionalli­ga und haben einen sehr guten Unterbau, haben aber nie gesagt, dass wir die Nummer eins im Pongau sind. Wir konzentrie­ren uns auf unseren Verein und schauen nicht auf andere. SN: Der BSK will einige Ihrer Spieler abwerben. Ist ein Aderlass zu befürchten? Nein, davor habe ich keine Angst. Wir werden auch in den kommenden Jahren eine schlagkräf­tige Mannschaft stellen, die in der Regionalli­ga auf jeden Fall bestehen kann.

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Bild: SW/MG
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