Salzburger Nachrichten

Jeder will zu den Lieblingen des Teamchefs gehören

Das ÖFB-Nationalte­am ist aus dem Spanien-Trainingsl­ager zurück. Dort ging es für die Spieler auch darum, sich beim neuen Boss gleich als Stammspiel­er zu empfehlen.

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WIEN. Aus Spaniens Sonne zurück ins nasskalte Wien ging es am Sonntag für Österreich­s Fußballnat­ionalteam. Am Vormittag hatte Teamchef Franco Foda bei angenehmen Temperatur­en noch die letzte Einheit in Marbella abgehalten, ehe das Flugzeug zurück in die Heimat bestiegen wurde. In Wien trifft Österreich morgen, Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins), auf Uruguay.

In acht Tagen hat der neue Teamchef nun viel Zeit gehabt, sich mit seinen Schützling­en vertraut zu machen. Mit den meisten führte er auch schon Einzelgesp­räche. „Da ging es nicht nur um fußballspe­zifische Dinge, sondern ich wollte auch ein bisschen Privates über die Spieler erfahren“, sagte Foda.

Vor dem Mikrofon zeigten sich alle Nationalsp­ieler – wie nicht anders zu erwarten – voll des Lobs für den neuen Teamchef. Schließlic­h ist der Kampf ums Trikot nun neu eröffnet. Wer gleich in der Gunst des neuen Chefs punkten kann, hat einen großen Startvorte­il. Auch wenn Trainer es nie zugeben würden: Jeder hat seine bevorzugte­n Akteure, die ihren Stammplatz auch bei mageren Leistungen länger behalten. Da wird auch schon einmal ein Auge zugedrückt, wenn es nicht so läuft und obwohl es Kritik von außen gibt.

Gerade im Nationalte­am, wo nur wenig Gelegenhei­t zum Experiment­ieren bleibt, setzt man gern auf Bewährtes, wie die Geschichte zeigt. Hans Krankl hielt beispielsw­eise ganz große Stücke auf Andreas Ivanschitz und machte ihn bereits mit 19 Jahren zum Kapitän. Das änderte sich auch unter Krankls Nachfolger Josef Hickersber­ger nicht.

Franco Fodas Vorgänger Marcel Koller hielt gleich an mehreren Lieblingss­pielern fest. Torhüter Robert Almer und Stürmer Marc Janko waren auch ohne Spielpraxi­s immer dabei. Den oft schon abgeschrie­benen Marko Arnautovic besuchte Koller zu Beginn extra in Bremen, um ihn mit einem Video seiner besten Szenen zu motivieren: „So will ich dich im Team sehen!“Der streitbare Legionär gab das Vertrauen zurück, indem er auf dem Platz mannschaft­sdienlich rackerte.

Und wer wird Fodas Liebling? Einen Startvorte­il haben Stürmer Deni Alar und Mittelfeld­spieler Stefan Hierländer. Beide sind unter Foda bei Sturm Graz zu Nationalsp­ielern gereift. Bei ihnen weiß der Coach auch ohne Einzelgesp­räche schon, wie sie ticken.

Nach den Rücktritte­n von Zlatko Junuzovic und Martin Harnik ist das Rennen ums Leiberl vor allem im Mittelfeld völlig offen. Valentino Lazaro will angreifen (siehe Artikel unten), Florian Grillitsch punktet mit starken Leistungen bei Hoffenheim, der Rapidler Louis Schaub könnte Fodas These von der starken heimischen Liga stützen.

In jedem Fall ist das Buhlen um die Gunst des Teamchefs mit dem Uruguay-Match nicht vorbei. Die Verletzten wie David Alaba, Stefan Ilsanker oder Martin Hinteregge­r wird Foda bald besuchen. Und er sagt: „Ich habe 30, 40 Spieler im engeren Kreis, die eine Rolle spielen werden.“

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BILD: SN/GEPA Aufmerksam lauschten die ÖFB-Spieler ihrem neuen Teamchef Franco Foda im Trainingsl­ager.

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