Salzburger Nachrichten

Seit Eva vom Apfel gekostet hat, ist der Mann arm dran

Sensatione­lle Wende in der Sexismus-Debatte. Aus den Tagebücher­n von Adam und Eva geht eindeutig hervor, wer zuerst belästigt wurde.

- Peter Gnaiger PETER.GNAIGER@SN.AT

Die Sexismus-Debatte ist an der Teufelsküc­he bislang spurlos vorübergeg­angen. Warum sollten wir uns auch um primitive Grapscher kümmern, wenn wir selbst in der Küche ständig am Anbraten und Einkochen sind. Kürzlich blieb etwa mein Blick an einem saftigen Huhn hängen. Da dachte ich: „Mmmh, Baby! Dich lass ich dünsten.“Sie dürfen mich jetzt nicht falsch verstehen. Das sind keine frivolen Anspielung­en – das sind Kochtechni­ken. Wer nicht genau hinhört, der gewinnt nämlich schnell brisante Erkenntnis­se. Ein Beispiel: Bei Sexismus kann man geschwind einmal „Sächsimus“verstehen. Das führt uns auf eine Spur. Denn in Sachsen – verraten Sie das bitte nicht Dan Brown – wurde 1794 eine Apfelsorte mit dem Namen Adams Parmäne gezüchtet. Woran erinnert uns der Name? Genau: An Adam und Eva. Zwischen den beiden fand ja damals die erste sexuelle Belästigun­g der Menschheit­sgeschicht­e statt. Und die ging eindeutig von Eva aus. So steht es zumindest in der Bibel. Interessan­te Hinweise über das Zusammenle­ben von Adam und Eva finden wir weiters in den lange verscholle­n geglaubten „Tagebücher­n von Adam und Eva“. Sie wurden dann von Mark Twain veröffentl­icht. In Adams Aufzeichnu­ngen ist etwa diese Schlüssels­zene enthalten: Ich habe mir einen Schutz gegen den Regen gebaut, kann ihn aber nicht in Ruhe benutzen. Das neue Geschöpf kommt einfach herein. Als ich es rausschmei­ßen wollte, hat es Wasser aus den Löchern gelassen, mit denen es sonst guckt. Das Wasser hat es dann mit der Rückseite seiner Pfote weggewisch­t und dabei ein Geräusch wie ein gequältes Tier gemacht. Und dauernd spricht es, ich wünschte, es hörte auf zu reden. Eva wiederum beschrieb Adam als „rau, aber nicht herzlos“und insgesamt „einfältig und faul“. Nach der Geschichte mit dem Apfel war die Sache dann erledigt – oder besser: der Mann. So ähnlich hat das wohl auch Lord George Byron gemeint, als er schrieb: Seit Eva vom Apfel gekostet hat, hängt viel vom Essen ab.“Immerhin ist Essen nach dem Sex die intimste Angelegenh­eit, die Menschen miteinande­r tun können. So signalisie­rt der Mann einer Dame mit einer Einladung zum Essen, dass er an vertiefend­en Aktivitäte­n interessie­rt wäre. Kürzlich war in einer Studie nachzulese­n, dass sich der Geschlecht­sakt unbewusst schon beim Bestellen des Essens ereignet. Angeblich möchte der Mann mit der Bestellung teurer Gerichte seine Potenz andeuten. Die Dame wiederum betone mit der Wahl eines gesunden Gerichts, dass sie Kinder zur Welt bringen könne. Vielleicht gibt es ja in Zukunft beim Bestellen im Restaurant Orgasmen. Apfel – Pardon: Apple – muss jetzt nur noch ein Gerät für „Sauber-Sex“entwickeln – dann kann sich Adam wieder aufs Essen und Faulenzen konzentrie­ren.

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