Ein „Nestroy“für die Besten des vergangenen Theaterjahres
Am Montagabend regnete es bei der „Nestroy“-Gala im Wiener Ronacher Preise für Prominenz und Newcomer.
Was für Hollywood der Oscar ist oder für Deutschland der Theaterpreis „Faust“, ist für Österreichs Bühnenschaffende der „Nestroy“Preis. Er wurde am Montagabend im Wiener Ronacher zum 18. Mal für die besten Leistungen der vergangenen Theatersaison in Österreich sowie die beste deutschsprachige Produktion vergeben.
Moderiert wurde die Gala überraschenderweise von Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann. Die Autorin Julya Rabinowich habe statt das bestellte Textbuch ein veritables kleines Theaterstück abgeliefert, das in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht zu realisieren gewesen sei, sagte Bergmann. Und da sie letztendlich verantwortlich sei, werde eben improvisiert, sagte die Theaterdirektorin. Als ihr Assistent trat Michael Niavarani auf.
Von Beginn an standen für 2017 drei Preisträger fest. Den „Nestroy“für das Lebenswerk erhielt Kirsten Dene, die seit den Zeiten von Thomas Bernhard, der ihr sogar das Stück „Ritter, Dene, Voss“auf den Leib geschrieben hat, zu den Theaterlegenden zählt. Auch in einer weiteren Bernhard-Uraufführung bei den Salzburger Festspielen, „Der Theatermacher“, stand Kirsten Dene auf der Bühne. Für ihre Bühnenbilder für „Carol Reed“von René Pollesch und „der herzerlfresser“von Ferdinand Schmalz im Akademietheater erhielt Katrin Brack den „Nestroy“als beste Ausstatterin. Und der Autorenpreis für das beste Stück („Geächtet“) ging an Ayad Akhtar.
Die Nachwuchs-Preise moderierte Niavarani im Duo mit Otto Schenk. Der 1992 geborene Steirer Felix Hafner erhielt den Preis für den besten männlichen Nachwuchs. Seine fulminante Regie von Molières „Der Menschenfeind“am Volkstheater Wien hatte die Jury begeistert. Bester weiblicher Nachwuchs wurde die 26-jährige Maresi Riegner für ihre Rollen der Helen Keller in „The Miracle Worker“im Theater der Jugend und als Hedvig in „Die Wildente“im Theater in der Josefstadt.
Als beste Off-Produktion wurde „HOLODRIO. Lass mich Dein Drecksstück sein!“nach André Heller in einer Inszenierung von Theater Rabenhof-Chef Thomas Gratzer ausgezeichnet.
Die „Beste Bundesländer-Aufführung“lieferte nach Ansicht der Jury das Schauspielhaus Graz: Für „Der Auftrag: Dantons Tod“verwendete Regisseur Jan-Christoph Gockel Texte von Heiner Müller und Georg Büchner.
Beste Schauspielerin wurde Andrea Jonasson für ihre Rolle als Freifrau Sophie von Essenbeck in der Josefstadt-Produktion „Die Verdammten“. „Mama mia, ich habe alles erwartet, nur das nicht“, sagte sie und freute sich besonders für Elmar Goerden, der den Regiepreis erhalten hatte.