Salzburger Nachrichten

Die Jagd nach den Robotern im Social Web

Ist der Hassposter ein Mensch aus Fleisch und Blut – oder doch ein Social Bot? Wie man Posting-Roboter erkennt.

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Twitter spricht von rund fünf Prozent aller Profile und somit von hochgerech­net 16 bis 17 Millionen. US-Forscher gehen sogar von neun bis 15 Prozent aus – und somit von knapp 50 Millionen: 50 Millionen Accounts auf Twitter sollen nicht von Menschenha­nd, sondern maschinell gesteuert sein. Sogenannte Social Bots (siehe auch Artikel oben) sind längst eine Massenkran­kheit in sozialen Netzwerken geworden, eine Art Pandemie im Social Web.

Doch wie kann man infizierte Profile erkennen? Und somit vermeiden, dass man das Posting eines computerge­steuerten Accounts teilt?

Social Bots werden immer besser getarnt. Besonders diffizil wird es, wenn die Bots Hybridwese­n sind, also halb Mensch, halb Maschine: Die Massenpost­ings wurden automatisi­ert, andere Tätigkeite­n werden noch von Hand gemacht. Es gibt dennoch ein paar Ansätze, die Bots enttarnen können – zumindest solche, die nicht besonders gut aufgezogen wurden. Wenn das Profilbild fehlt, darf man etwa schon mal skeptisch werden. Die meisten Nutzer machen sich doch die Mühe, ein Foto zu hinterlege­n. Ein weiterer Hinweis ist der Facebook-Steckbrief oder die Kurzbiogra­fie auf Twitter. Haben sich dort Fehler eingeschli­chen, die typisch für Übersetzun­gsprogramm­e sind, ist die Wahrschein­lichkeit hoch, dass das Profil maschinell erstellt wurde. Auffällig ist ebenso, wenn ein Profil sehr oft Ähnliches postet oder viele Likes verteilt, aber selbst kaum einmal ein „Gefällt mir“bekommt. Ähnliches gilt für (Twitter-)Follower: Wenn das Profil sehr vielen anderen Accounts folgt, aber selbst wenig Fans hat, sollte das misstrauis­ch machen. Auch die Aktivität des Nutzers kann ein Hinweis sein: Bots antworten dank ihres Algorithmu­s meist rasend schnell – und posten gern im Minutentak­t.

Zwei weitere Merkmale gelten primär für Twitter: Bot-Accounts nutzen häufig eine feste Kombinatio­n von Hashtags (Social-MediaSchla­gworte), um diese populär zu spielen. Und ein Bot-Profil zitiert im Regelfall öfter andere Tweets, als selbst welche zu verfassen – denn zu retweeten ist wesentlich einfacher.

Darüber hinaus gibt es noch Prüfseiten. Doch auch diese sind fehleranfä­llig: Laut BOTOMETER.IUNI.IU.EDU (Indiana University) ist der Twitter-Account des Autors dieser Kolumne mit 15-prozentige­r Wahrschein­lichkeit ein Bot. Digitalwel­t? RALF.HILLEBRAND@SN.AT

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Ralf Hillebrand

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