Bildschirm ersetzt ein Orchester
Thomas Foster komponiert Jingles für Ö3, ZiB und das beliebteste Radio der New Yorker Taxifahrer. Und er hat eine dunkle Leidenschaft.
Die Drums tönen im Raum. Thomas Foster drückt auf den Touchscreen und plötzlich erklingt eine Stimme. Der 47-jährige Salzburger lässt seine Finger tanzen, der Klangteppich wird komplexer, Lichter durchdringen den Raum.
Nyx heißt das Instrument, das Foster geschaffen hat, um ein ganzes Orchester zu ersetzen. Nyx ist die griechische Göttin der dunklen Nacht. Beim „Medien und Technologie Roundtable“der Industriellenvereinigung Salzburg zeigt der Komponist, was sein Instrument kann.
Foster hat früh angefangen zu komponieren: Mit 22 Jahren schrieb er mit seinem Partner Peter Kent einen Jingle für Ö3. Die Töne, die vor der ZiB erklingen, während sich die Weltkugel dreht, haben sie zusammengefügt. Den größten Erfolg hört man aber, wenn man in ein New Yorker Taxi einsteigt. „Taxifahrer hören oft das Radio 1010 Wins. Wir haben die Musik produziert, die dort alle zwanzig Minuten einen neuen Block einläutet.“
In seiner Freizeit spielt Foster nun mit Nyx. Momentan drückt er noch selbst auf den Touchscreen. Bald schon könnte das nicht mehr nötig sein: „Google hat vor Kurzem ein vom Computer geschaffenes Klavierwerk vorgestellt.“Befragte könnten nicht unterscheiden, ob ein Mensch oder eine künstliche Intelligenz das Stück komponiert habe.
Es sei also möglich, dass Computer Hits produzierten. Der Salzburger denkt dennoch nicht, dass künftig nur mehr Software Lieder schreibt: „Je einfacher es wird, Musik zu produzieren, desto wichtiger wird eine Künstlerpersönlichkeit, die etwas zu erzählen hat.“