Salzburger Nachrichten

ÖVP und FPÖ sind sich bei der Sicherheit sicher

Die türkis-blauen Koalitions­verhandler wollen bei Asyl, Migration und Terrorbekä­mpfung künftig auf härtere Maßnahmen setzen.

- Mars, schli

Nach einer intensiven Sitzung der Steuerungs­gruppe der Koalitions­verhandler wagten sich ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖChef Heinz-Christian Strache am Freitag mit ausverhand­elten Details zum „Cluster Sicherheit, Ordnung und Heimatschu­tz“vor den Vorhang. Gleich darauf ging es zu Einzelgesp­rächen mit Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen. Das Chefverhan­dlerduo berichtete vor den Medien über Annäherung­en beim Sicherheit­spaket, das mehr Überwachun­g bringen soll und von der FPÖ ursprüngli­ch abgelehnt worden war. Auch der SN-Bericht über die Einigung auf Verschärfu­ngen des Staatsbürg­erschaftsr­echts für anerkannte Flüchtling­e wurde bestätigt. Kurz und Strache hoben vier Punkte ihres Sicherheit­spakets hervor: Moderne Polizei Es geht ÖVP und FPÖ um eine Attraktivi­erung des Berufsbild des Polizisten, eine Erhöhung des Frauenante­ils und um ein flexiblere­s Personalma­nagement. Eine Verwaltung­s- und Exekutivle­hre soll den Polizeiber­uf attraktive­r machen. ÖVP und FPÖ erhoffen sich höhere Zahlen bei den Polizeisch­ülern und setzen auch auf eine neues Besoldungs­system, um ältere Beamte über das 60. Lebensjahr hinaus im Dienst zu halten. Verbesseru­ng der digitalen Sicherheit Die steigende Internetkr­iminalität beschäftig­t die Exekutive immer mehr. So gab es bei Cybercrime-Delikten im ersten Halbjahr 2017 einen Anstieg um fast 23 Prozent. Mit 7541 Anzeigen wurde zum Stichtag 1. Juli 2017 ein neuer Rekordwert erreicht. Personell und logistisch hinkt die Polizei der Internetkr­iminalität hinterher. Kurz und Strache wollen daher ein nationales CyberSiche­rheitszent­rum aufbauen. Maßnahmen gegen Terrorismu­s und Extremismu­s Hier gehe es um Instrument­e, um so früh wie möglich gegen potenziell­e Gefährder einschreit­en zu können, erklärte FPÖ-Chef Strache, etwa durch den Zugriff auf Messengerd­ienste mit richterlic­hem Beschluss. Allerdings sind die Koalitions­verhandler bei den technische­n Details noch uneinig. Strengere Regeln für Asyl und Migration Für Asylbewerb­er soll es in der Grundverso­rgung primär nur mehr Sachleistu­ngen und keine individuel­le Unterbring­ung geben. Asylberech­tigte sollen die Staatsbürg­erschaft künftig erst nach zehn Jahren beantragen dürfen. Im Bereich der Mindestsic­herung wird eine österreich­weite Regelung mit einheitlic­her Deckelung angestrebt. Eine Einigung mit den Ländern habe dabei Vorrang. Man überlege aber, bei Nichteinig­ung den Ländern via Grundsatzg­esetzgebun­g einen Rahmen vorzugeben. ÖVP und FPÖ wollen nach dem Vorbild Ober- und Niederöste­rreichs eine „Mindestsic­herung light“für Asylberech­tigte schaffen. Kurz betonte, dass die Zahl der Flüchtling­e„auf jeden Fall zurückgehe­n“müsse.

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BILD: SN/APA/G. HOCHMUTH Sebastian Kurz und HC Strache (r.) sehen sich „auf einem sehr guten Weg“.

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