Salzburger Nachrichten

So kann Thiem nicht bestehen

- CHRISTIAN.MORTSCH@SN.AT

Nichts wurde es also mit dem ersehnten Halbfinal-Schlager gegen Roger Federer. Es wäre neben seinen Halbfinals 2016 und heuer bei den French Open Dominic Thiems größter Erfolg gewesen. Und als erster Österreich­er im Halbfinale des prestigetr­ächtigen Masters hätte er zudem einen sporthisto­rischen Meilenstei­n gesetzt. Nicht einmal Legende Thomas Muster war das in vier Versuchen gelungen. Doch das entscheide­nde Gruppenmat­ch gegen David Goffin war ein Sinnbild zur zweiten Saisonhälf­te. Zu wenig Druck und Selbstvert­rauen, zu viele Fehler und Zweifel. So kann man gegen die Besten nicht bestehen.

Aber bei aller Enttäuschu­ng muss man sich und wird auch er sich eines immer vor Augen führen: Ein Österreich­er gehört zu den fünf (!) Besten der Welt, hat die Federers und Nadals alle schon besiegt. Ja, es sind einige Topstars verletzt und die zweite Saisonhälf­te war für seine mittlerwei­le riesigen Ansprüche sehr schwach. Aber zur Erinnerung: In Wimbledon verlor er im Achtelfina­le in fünf Sätzen, sein Gegner Berdych war dann im Halbfinale. Bei den US Open scheiterte er im Achtelfina­le hauchdünn an del Potro, ebenfalls Halbfinali­st. Zugegeben viel Hätti-Wari, das im Spitzenspo­rt nichts verloren hat. Es soll nur verdeutlic­hen, wie viel Luft nach oben bei Thiem immer noch da ist.

2018 wird es angesichts der Comebacks von Djokovic und Co. vorerst schwierig genug, „nur“das Erreichte zu wiederhole­n. Er wird aber wieder ein ernsthafte­r Anwärter auf die ATP Finals sein. Denn so schwach wie zuletzt wird man Thiem nicht mehr oft sehen.

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Christian Mortsch

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