So kann Thiem nicht bestehen
Nichts wurde es also mit dem ersehnten Halbfinal-Schlager gegen Roger Federer. Es wäre neben seinen Halbfinals 2016 und heuer bei den French Open Dominic Thiems größter Erfolg gewesen. Und als erster Österreicher im Halbfinale des prestigeträchtigen Masters hätte er zudem einen sporthistorischen Meilenstein gesetzt. Nicht einmal Legende Thomas Muster war das in vier Versuchen gelungen. Doch das entscheidende Gruppenmatch gegen David Goffin war ein Sinnbild zur zweiten Saisonhälfte. Zu wenig Druck und Selbstvertrauen, zu viele Fehler und Zweifel. So kann man gegen die Besten nicht bestehen.
Aber bei aller Enttäuschung muss man sich und wird auch er sich eines immer vor Augen führen: Ein Österreicher gehört zu den fünf (!) Besten der Welt, hat die Federers und Nadals alle schon besiegt. Ja, es sind einige Topstars verletzt und die zweite Saisonhälfte war für seine mittlerweile riesigen Ansprüche sehr schwach. Aber zur Erinnerung: In Wimbledon verlor er im Achtelfinale in fünf Sätzen, sein Gegner Berdych war dann im Halbfinale. Bei den US Open scheiterte er im Achtelfinale hauchdünn an del Potro, ebenfalls Halbfinalist. Zugegeben viel Hätti-Wari, das im Spitzensport nichts verloren hat. Es soll nur verdeutlichen, wie viel Luft nach oben bei Thiem immer noch da ist.
2018 wird es angesichts der Comebacks von Djokovic und Co. vorerst schwierig genug, „nur“das Erreichte zu wiederholen. Er wird aber wieder ein ernsthafter Anwärter auf die ATP Finals sein. Denn so schwach wie zuletzt wird man Thiem nicht mehr oft sehen.