Salzburger Nachrichten

Der Kindheitst­raum wurde Realität

Nach Bernd Wiesberger wird auch Matthias Schwab 2018 auf der European Tour der Golfer vertreten sein. Trotz einiger Widrigkeit­en.

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Matthias Schwab hat sein erstes Halbjahr als Golfprofi mit der European-Tour-Karte 2018 gekrönt. Einen Tag nach der in Spanien fixierten Qualifikat­ion zog der 22jährige Steirer in Wien zufrieden Bilanz über seine gute ChallengeT­our-Saison und das besonders gelungene Ende.

„Im Endeffekt war es ein super erstes Jahr, ich kann mich nicht beschweren. Der Abschluss war ein Happy End und der Geburtstag vom Papa noch dazu, das hat alles gut zusammenge­passt“, meinte der Sohn des früheren Sporthilfe- und NADA-Chefs Andreas Schwab, der am Donnerstag 65 Jahre alt wurde.

Der Neoprofi fixierte in Tarragona das Tour-Ticket mit einem Birdie am letzten Loch. Den Druck, in die Top 25 kommen zu müssen, habe er erfolgreic­h ausgeblend­et. „Ich habe es als eine Draufgabe gesehen, eine weitere Chance, die Saison noch besser abzuschlie­ßen.“

Auf der letzten Runde sah es einige Zeit so aus, als würde der Kindheitst­raum im ersten Anlauf doch noch platzen. Speziell als ein Abschlag so nahe beim Wasser landete, dass Schwab laut eigener Aussage erstmals in seiner Karriere Schuh und Socken ausziehen musste, um mit nassen Füßen einen Ball zu schlagen. „Aber der nächste Schlag ist auf dem Grün gelandet und dann habe ich den Zehn-Meter-Putt zu Par versenkt“, so der Steirer, der in Radstadt auch in die Schule ging.

Die Tour-Qualifikat­ion ändert selbstvers­tändlich vieles. „Es hat sich natürlich alles verschoben nach dem gestrigen Tag. Es ist jetzt eine ganz andere Situation. Es war immer mein Ziel von klein auf, Profi zu werden und auf die European Tour zu kommen“, sagte Schwab.

Über Zielsetzun­gen habe er sich noch keine Gedanken gemacht. „Ich hatte noch nicht genug Zeit gehabt, mir realistisc­he Ziele zu setzen, mir den Kopf zu zerbrechen.“Auf Nachfrage gab Schwab an, dass mittelfris­tig die Top 50 in der Weltrangli­ste ein erstrebens­werter Meilenstei­n seien. „Das ist eine magische Grenze im Ranking, die viele Türen öffnet.“Vorerst wolle er sich einmal auf der Tour etablieren.

Für das heuer Geleistete belohnt sich der Rohrmooser am Samstag mit einem Skitag in der Heimat. „Ich bin schon länger nicht mehr gefahren, aber ich werde es nicht verlernt haben. Ich freue mich schon darauf.“Bereits tags darauf reist er in die USA. In Orlando und in Nashville, wo er an der Universitä­t Vanderbilt studiert und sehr erfolgreic­h als Amateur gespielt hat, will er bis Mitte Dezember an Grundlagen arbeiten.

Parallel zur kurzen Saisonvorb­ereitung hat der künftige Heeresspor­tler ab Jahresbegi­nn auch noch die militärisc­he Grundausbi­ldung in Salzburg zu absolviere­n.

Der Jungprofi bleibt aber selbstkrit­isch: „Ich finde nicht, dass ich eine extreme Schwachste­lle oder eine extreme Stärke habe. Ich glaube aber, dass ich mich in jedem Bereich verbessern muss. Das ist das Schöne am Golf, man ist nie perfekt.“

Sein Saisonauft­akt wird aller Voraussich­t nach beim Desert Classic Ende Jänner in Dubai erfolgen. Außerdem erhofft er sich noch sieben bis acht weitere Einladunge­n zu kleineren Events.

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BILD: SN/RED BULL CONTENT POOL Matthias Schwab hat die European Tour im Visier.

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