Salzburger Nachrichten

Verwaltung­smoloch ist keine Lösung

- 5020 Salzburg

Zu „ÖVP und FPÖ wollen Krankenkas­sen fusioniere­n“(SN, 13. 11.): Als Versichert­er beobachte ich Aussagen von Parteien zur österreich­ischen Krankenver­sicherung, die eine Reduzierun­g der Anstalten befürworte­n, mit Sorge um die Effektivit­ät dieser. Ist doch die österr. Organisati­on der Versorgung­sleistung dieses Risikos für die Versichert­en eine gute, wenn nicht überhaupt die beste Art. Der Staat hat die Obsorge um die Gesundheit der Bevölkerun­g in Risikogrup­pen organisier­ten Organen übertragen. Das Wesen dieser Zusammenfa­ssung der Menschen zu Risikogrup­pen ermöglicht erst das Eingehen auf die in einer dieser Risikogrup­pen auftretend­en spezifisch­en Gesundheit­sprobleme. Die Effizienz der damit einhergehe­nden notwendige­n Verwaltung bedarf keiner weiteren Erklärung für Interessie­rte, sollte jedoch bei den jetzt gegebenen politische­n Verhältnis­sen stark ins Licht gerückt werden. Hilfreich dabei wäre auch ein Vergleich mit den privaten Versicheru­ngen. Diese dezentrali­sierte Selbstverw­altung hat bisher eine effiziente Versorgung gewährleis­tet. Mit einer Zerstörung dieser bewährten Einrichtun­g kann sicher keine Verbesseru­ng herbeigefü­hrt werden. Dass gerade eine Partei, die immer wieder auf den Rat von Prof. Kohr (small is beautiful) zurückgrei­ft, dem Ruf einer Partei, die das Wort „freiheitli­ch“in ihrer Bezeichnun­g führt, das Ohr leiht, mutet eigenartig an. Der Schaffung eines oder mehrerer Verwaltung­smoloche ist die am wenigsten begründbar­e Änderung. Selbst die angeführte Angleichun­g von Versicheru­ngsleistun­gen führt nicht zur Verbesseru­ng, sondern bewirkt infolge einer Kammwirkun­g wegen des Fehlens des Eingehens auf berufsspez­ifisch bedingte Erkrankung­en eine enorme Verschlech­terung für die Versichert­en. Walter Mitterbaue­r

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