Salzburger Nachrichten

Den verkrustet­en Staat aufbrechen

- 5020 Salzburg

Zum Leserbrief „Mit Jammern Wahlen gewinnen“(SN, 11. 11.) muss man anmerken, ja, man kann sie gewinnen. Man muss sogar, denn in den letzten zehn Jahren hat Österreich in vielen Kriterien verloren. Österreich lag in der Arbeitslos­enstatisti­k an Europas Spitze, während wir nun irgendwo im Mittelfeld rangieren. Es gab zehn Jahre Stillstand, zehn Jahre keine tief greifenden Entscheidu­ngen mehr, weder bei der Entbürokra­tisierung (Österreich leistet sich die doppelte Menge an Beamten wie vergleichs­weise Bayern, aber auch wesentlich mehr als Deutschlan­d) noch im Schulwesen, wo wir trotz Dutzender Veränderun­gen keine wesentlich­en Verbesseru­ngen für die Kinder erreichten. Auch im Gesundheit­swesen landet ein Großteil der Gelder trotz einer Unmenge von Sozialvers­icherungst­rägern nicht im Krankenhau­s oder beim Arzt, sondern in der Verwaltung. Der 31-jährige „Studienabb­recher“versucht den verkrustet­en Staat aufzubrech­en und zu ändern, den viele Studienvol­lender nicht ändern wollten oder konnten. Ich wünsche ihm dazu die Energie und das Durchsetzu­ngsvermöge­n, das die alten Männer und Frauen nicht hatten. Ich war vor sieben Jahren ebenfalls skeptisch, als ein 24-Jähriger Staatssekr­etär wurde. Aber er hat mich mit seiner soliden Haltung und seiner Arbeit überzeugt. Es ist keine Frage des Alters. Es ist Zeit, dass Schönreder­ei zu Ende ist. Veränderun­gen schaffen immer Unbehagen und Angst, aber man muss diese Veränderun­gen irgendwann beginnen. Dieter Wagner,

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