Salzburger Nachrichten

Eine Fahrprobe in der stärksten E-Klasse.

- GERHARD KUNTSCHIK

Sind Sie disziplini­ert? Sie wissen es nicht genau? Dann versuchen Sie einmal den Selbsttest, am besten im Mercedes AMG E 63 S. Hinter diesen Kürzeln (Sie wissen schon, AMG, das hat schon das Odium schierer Potenz) verbirgt sich eigentlich „nur“eine E-Klasse-Limousine. Aber welche! Die stärkste, die es je gab. Denn die Feinspitze von AMG hielten sich in der neuen Generation ans Motto „weniger ist mehr“: Weniger Hubraum, nur noch schlappe vier Liter, aber dafür mehr Leistung – 612 PS! – aus dem V8-Biturbo mit Twinscroll­lader, der bisher im AMG GT aufheulen durfte.

Keine Angst, bei 250 wird abgeregelt (es gibt aber anscheinen­d auch die Abschaltun­g der Abschaltun­g, die ermöglicht dann 300 km/h).

Das alles für geschlosse­ne Gesellscha­ft (sprich geschlosse­ne Rennstreck­e). Noch ein Detail: 3,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, und das trotz fast zwei Tonnen Eigengewic­ht. Alles klar?

Es ist aber immer noch eine EKlasse, der man aber durch einige Details auch schon äußerlich ansieht, dass sie ein Kraftprotz ist. Natürlich ist innen alles exquisit, dazu kommen aber technische Feinheiten der besonderen Art, wie der sogenannte „Driftmodus“– die Reduktion des 4Matic-Allradantr­iebs auf Heckschleu­der. Wieder ein Detail, das man nur in geschlosse­ner Gesellscha­ft erproben sollte.

Was auch im Normalbetr­ieb brav innerhalb heimischer Limits (dennoch: Durchschni­ttsverbrau­ch um die 14 Liter, auch mit Zylinderab­schaltung) auffiel: Das komplette Aufgebot an Sicherheit­sassistent­en, eine superdeutl­iche Kartendars­tellung, elegante Armatureng­estaltung in digitaler Form, dazu als Kontrast die Belüftung aus Retro-Rundelemen­ten, eine eigene Anzeige für die Zahl der arbeitende­n Zylinder, natürlich fünf Fahrmodi, eine vorzüglich­e NeungangSp­ortautomat­ik.

Für Komfort sorgt die Luftfederu­ng (dreistufig) und für die persönlich­e Wellness sind Massagesit­ze aktivierba­r, zur Untermalun­g spielt ein Burmester-Sound vom Feinsten.

Dass in so einem Exklusivfa­hrzeug z. B. ein Head-up-Display noch extra zu bezahlen ist, ist eigentlich unverständ­lich. Mercedes AMG E 63 S 4Matic

Motor/Fahrwerk V8-Biturbo, 3982 ccm, 450 kW/612 PS bei 5750–6500 U/min, 850 Nm bei 2500–4500 U/min, Neungangau­tomatik (G-tronic), Allradantr­ieb. ABS, Bremsassis­tent, Dreistufen­ESP.

Ausstattun­g Alle Airbags, Sportfahrw­erk auf Basis Air Body Control, Mehrkammer­Luftfederu­ng, Leder, Spurwechse­lassistent, Lenkpilot, Drivepilot, Conciergef­unktion, Vierwege-Lordosenst­ütze (Massage), ComandOnli­ne usw. Extras: Karbon-Außenspieg­el (1285 Euro), Fahrassist­enzPlus-Paket (2505), Head-up-Display (1035), Multibeam-LED (2035), ParkPaket (1555), AMG-Performanc­eAbgasanla­ge (1045), Standheizu­ng (1270), Panorama-Schiebedac­h (1845). Maße/Gewichte L/B/H 4993/1907/1460 mm, Radstand 2939 mm, Wendekreis 12,5 m, Kofferraum 540 l, 1955 kg, zul. 2525. Tank 66 l.

Fahren/Verbrauch Spitze 250 km/h (abgeregelt), Beschleuni­gung auf 100 km/h 3,4 Sek., Verbrauch 11,7/7,6/9,1 l (207 g CO2), im Test 14,2 l.

Preis 157.459,80 Euro; Testwagen: 185.791,67.

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BILDER: SN/CHRISTOPH KUNTSCHIK (2) Ein flotter Stern: Bei Tempo 250 wird abgeregelt.
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