„Die Riedenburg verliert ihr Gesicht“
Grundstücke in der Riedenburg sind bei Bauträgern heiß begehrt. Zunehmend verschwinden die Gärten der alten Villen.
Seit 40 Jahren lebt Hannes Schneilinger im Salzburger Stadtteil Riedenburg. Seit einigen Jahren beobachte er eine bedenkliche Entwicklung, sagt der ehemalige langjährige Generalsekretär der Katholischen Aktion: „Die sogenannte Gartenstadt Riedenburg mit ihrem typischen Vorstadt-Charakter wird zugepflastert.“
Stück für Stück würden die Gründerzeitvillen an private Bauträger verkauft. Die Villen selbst müssen erhalten werden, weil sie in der Altstadtschutzzone II liegen. „Die dahinter liegenden Gärten mit den schönen Bäumen verschwinden aber, stattdessen werden fantasielose HumanicSchachteln hineingepflanzt.“Dadurch gehe der Charakter des Stadtteils verloren. „Vor allem um die schönen Gärten, die in ihren Proportionen genau zu den Villen und Bürgerhäusern passten, ist es ewig schade.“
Kurioserweise werde gerade mit dieser „Idylle“geworben. Schneilinger zitiert aus der Broschüre eines Maklerbüros: „Das Besondere an diesem Stadtteil ist das historische Flair der stilvollen Gründerzeitvillen, die angenehme Ruhe und Beschaulichkeit sorgt für höchste Wohn- und Lebensqualität.“Oder: „Riedenburg – ein altehrwürdiger Stadtteil, geprägt durch charmante Villen und Gärten.“
Bald werde es neue Werbetexte brauchen, wenn der Charme „nachverdichtet“sei, sagt Schneilinger. Geschaffen werde keineswegs erschwinglicher, sozialer Wohnraum. Vielmehr würden Wohnungen für Betuchte gebaut. Natürlich sei das legal, die Gärten seien Bauland, jedem Grundbesitzer stehe es frei, zu verkaufen. Er vermisse aber eine Gesamtschau und eine gezielte Stadtplanung, die auf politischem Willen gründe.
Erst kürzlich wurde der große Garten einer Gründerzeitvilla in der Späthgasse gerodet. Die Baugrube ist schon zu sehen. Die Besitzer haben verkauft, das Areal wurde in zwei Grundstücke geteilt. Im einstigen Garten sind Wohnungen und Büros geplant. Die Villa wird saniert. Schneilinger: „Es ist wunderbar, dass die Villa instand gesetzt wird, aber der Garten ist leider verloren.“
Die Baumschutzverordnung sei eingehalten worden, erklärt Wolfgang Maidorfer, der im Magistrat für die Baumschutzverfahren zuständig ist. Die Stadt habe für 13 Fichten, Lärchen, Birken und Thujen Ersatzpflanzungen vorgeschrieben. Die neuen Bäume würden auf einem zusätzlich erworbenen Nachbargrundstück an der Kaserngasse Platz finden.
Verkauft wurde auch eine Gründerzeitvilla mit Garten in der Johann-Wolf-Straße. Sie soll saniert werden. Außerdem ist nach den Plänen eines Architekten ein moderner Anbau geplant. Weil auch diese Villa ein Schutzzonen-Objekt ist, wurde das Projekt mit der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung abgestimmt. Sieben Bäume wurden entfernt.
Auch an der Kreuzung von Riedenburger und Eduard-Baumgartner-Straße wird gebaut. Eschen, Linden und Kastanienbäume wurden mit Bewilligung der Stadt gefällt. Das Transparent
„Viele Gärten werden mit liebloser Architektur zugepflastert.“ Hannes Schneilinger, Bewohner