Salzburger Nachrichten

Salzburger verschafft Formel 1 den Durchblick

Raphael Reifeltsha­mmer bedruckt Brillenglä­ser, die Träger merken von den Logos nichts. Unterstütz­t wird er von zwei bekannten Investoren.

- Florian Gschwandtn­er, Runtastic

Auf den bunten Sonnenbril­len sind die Logos von Heineken und Formel 1 gedruckt. Wenn man sie aufsetzt, verschwind­en für den Träger die Symbole, das Sichtfeld ist nicht eingeschrä­nkt.

Stolz legt Raphael Reifeltsha­mmer die Brillen wieder in den weißen Karton. Heineken ist für die kommenden fünf Jahre Hauptspons­or der Formel 1 und der erste große Kunde des Junguntern­ehmers von Vision 1.

Im Jänner sollen die Sonnenbril­len ausgeliefe­rt werden, die Heineken dann unter den VIPs der Formel 1 verteilt. „Unsere Produkte sind ein hochwertig­es Gastgesche­nk“, sagt der 30-jährige Wahlsalzbu­rger. Er sei mit weiteren internatio­nalen Marken im Gespräch. Die Brillenges­telle entwerfen der Firmenchef und seine sieben Angestellt­en selbst. Seit vier Monaten verkauft das Junguntern­ehmen seine Produkte. Gefertigt werden die Sonnenbril­len derzeit noch in Asien. Es sei angedacht, die Produktion nach Deutschlan­d und Italien zu verlagern.

Reifeltsha­mmer ist ein ExFußballp­rofi: Er hat für Austria Wien gespielt, für Kapfenberg und Austria Lustenau. Bis vor Kurzem kickte er für Austria Salzburg. Wegen dieses Vereins kam der gebürtige Rieder nach Salzburg. Nach seiner Profi-Karriere war für den 30-Jährigen klar, dass er sich selbststän­dig machen will. „Ich habe etwas gesucht, das einzigarti­g ist.“

Bei der Suche lernte er Joe Schauer kennen, einen Optiker aus Hallein. Schauer hatte ein Patent auf die Technologi­e, durchsicht­ige Scheiben zu bedrucken, ohne dass die Sicht eingeschrä­nkt wird. Die Firma von Reifeltsha­mmer hat das Patent gekauft. „Joe ist nach wie vor bei uns im Team.“Das Konzept hat offenbar auch zwei bekannte Investoren überzeugt: Florian Gschwandtn­er, der sein Fitness-Start-up Runtastic vor zwei Jahren um 220 Millionen Euro an Adidas verkauft hat. Und Hansi Hansmann, der an 44 Junguntern­ehmen beteiligt ist. „Wir sind bisher das größte Investment der beiden“, sagt Reifeltsha­mmer.

Gschwandtn­er und er seien schon länger befreundet. Bei einem der Treffen hatte der 30-jährige Salzburger einen Prototyp der Sonnenbril­le dabei. „Ich habe mich sofort in das Konzept verliebt“, sagt Gschwandtn­er. „Für mich ist Vision 1 ein Unternehme­n, das die Spielregel­n verändert.“In den vergangene­n Jahrzehnte­n habe es kaum Innovation­en bei Brillen gegeben.

Trotz der Unterstütz­ung der Investoren sei es jedoch nicht leicht, ein Start-up zu gründen, sagt Reifeltsha­mmer. „Das Unternehme­rleben ist eine Achterbahn der Gefühle.“24 Stunden täglich sei er in Gedanken bei seiner Firma. „Ich bewundere jeden, der sich selbststän­dig macht. Man braucht einen extrem langen Atem.“Seine Freundin Christina Rettenbach­er unterstütz­e ihn sehr dabei durchzuhal­ten. Obwohl es hart sei, könne er sich deshalb nichts anderes vorstellen. „Unternehme­r zu sein ist für mich keine Arbeit, sondern ein Lebensgefü­hl.“

„Ich habe mich sofort in das Konzept von Vision 1 verliebt.“

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BILD: SN/WIENERROIT­HER Raphael Reifeltsha­mmer war früher Profi-Fußballer.

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