Salzburger Nachrichten

Steht wieder eine Ausweisung bevor?

- 5201 Seekirchen

Die Nachricht, dass einer unserer liebsten Flüchlinge das Land verlassen soll, erschütter­t mich. Wie können wir junge Menschen, die aus äußerst unsicheren Kriegsgebi­eten kommen, ausweisen? Wenn wir sie 2015 aufgenomme­n haben, müssen wir sie spätestens jetzt integriere­n. Gerade Mirwais Omarkhel wird ein Plus für unser Land sein. Er spricht sehr gut Deutsch. Er hat schon viele Stunden ehrenamtli­ch für unsere Gemeinde gearbeitet und hat die Zusage einer festen Anstellung bei einem Freund von mir, der ihn kennengele­rnt hat.

Mirwais hat mir mehrfach gesagt, dass er dem Land, das ihn aufgenomme­n hat, etwas zurückgebe­n will, und zwar in Form von Steuern. Wenn der sensible junge Mann, der im Asylquarti­er von Seekirchen wohnt, nicht so liebevoll und freundscha­ftlich vom Roten Kreuz unter der Leitung von Dr. Sebastian Hofbauer betreut würde, wenn er nicht als große Stütze seinen RA Dr. Gerhard Mory sowie den ihm freundscha­ftlich verbundene­n Juristen Dr. Lorenz Wedl hätte, wäre seine Lage um vieles bedrückend­er. Mirwais hat auch gute Freunde innerhalb und außerhalb meiner Familie.

Ich bewundere seine tapfere Haltung, die auch Trost ist für seine Frau in Kundus. Sollen wir so jemanden verlieren? Wenn er ausgewiese­n würde, könnte ich an sinnvollen Entscheidu­ngen der betreffend­en Ämter nicht mehr glauben. Ich vergaß zu erwähnen, dass zwei Taliban aus seinem Wohnort, die er kennt, ihm bei seiner Rückkehr den Tod angedroht haben. Können wir das verantwort­en? In großer Sorge denke ich an ihn. Livia von Kalnein

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