Steht wieder eine Ausweisung bevor?
Die Nachricht, dass einer unserer liebsten Flüchlinge das Land verlassen soll, erschüttert mich. Wie können wir junge Menschen, die aus äußerst unsicheren Kriegsgebieten kommen, ausweisen? Wenn wir sie 2015 aufgenommen haben, müssen wir sie spätestens jetzt integrieren. Gerade Mirwais Omarkhel wird ein Plus für unser Land sein. Er spricht sehr gut Deutsch. Er hat schon viele Stunden ehrenamtlich für unsere Gemeinde gearbeitet und hat die Zusage einer festen Anstellung bei einem Freund von mir, der ihn kennengelernt hat.
Mirwais hat mir mehrfach gesagt, dass er dem Land, das ihn aufgenommen hat, etwas zurückgeben will, und zwar in Form von Steuern. Wenn der sensible junge Mann, der im Asylquartier von Seekirchen wohnt, nicht so liebevoll und freundschaftlich vom Roten Kreuz unter der Leitung von Dr. Sebastian Hofbauer betreut würde, wenn er nicht als große Stütze seinen RA Dr. Gerhard Mory sowie den ihm freundschaftlich verbundenen Juristen Dr. Lorenz Wedl hätte, wäre seine Lage um vieles bedrückender. Mirwais hat auch gute Freunde innerhalb und außerhalb meiner Familie.
Ich bewundere seine tapfere Haltung, die auch Trost ist für seine Frau in Kundus. Sollen wir so jemanden verlieren? Wenn er ausgewiesen würde, könnte ich an sinnvollen Entscheidungen der betreffenden Ämter nicht mehr glauben. Ich vergaß zu erwähnen, dass zwei Taliban aus seinem Wohnort, die er kennt, ihm bei seiner Rückkehr den Tod angedroht haben. Können wir das verantworten? In großer Sorge denke ich an ihn. Livia von Kalnein