Salzburger Nachrichten

Königliche Ehe währt seit 70 Jahren. Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Philip stellen einen royalen Rekord auf.

Königin Elizabeth II. (91) und Prinz Philip (96) stellen in der Geschichte der britischen Royals einen Rekord auf. Die sogenannte Gnadenhoch­zeit wird am kommenden Montag ganz privat gefeiert.

- SN, dpa

Stolze 70 Jahre verheirate­t. Damit stellen Königin Elizabeth II. (91) und Prinz Philip (96) in der Geschichte der britischen Royals einen Rekord auf. In Österreich spricht man bei einem solchen Jubiläum von einer Gnadenhoch­zeit, weil sich Gottes Gnade in einem langen, gemeinsame­n Leben zeigt. Auch der Ausdruck Platin-Hochzeit ist gebräuchli­ch. Für Elizabeth II. und Prinz Philip ist es am 20. November so weit. Ihr Jubiläum werden sie im engsten Familienkr­eis auf Schloss Windsor feiern.

Das für das hohe Alter noch rüstige Paar zieht sich langsam aus der Öffentlich­keit zurück. Die Queen nimmt zwar noch viele offizielle Termine wahr, ihr Mann aber ist vor einigen Monaten in Pension gegangen – mit 96 Jahren. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, die Königin gelegentli­ch zu begleiten.

Konflikte trage das Paar nie nach außen, sagt Adelsexper­te Rolf Seelmann-Eggebert (80). Philip sei der Einzige, der Kritik an der Königin üben dürfe. Dies verdeutlic­he ihre tiefe Verbundenh­eit. „Er hat ihr die Meinung gesagt und ist auch mal wütend aus dem Zimmer gerannt.“Der Biograf Gyles Brandreth stellte indessen eines fest: „Die Queen trägt die Krone, aber ihr Ehemann hat die Hosen an.“

Schon mit 13 Jahren verliebte sich Elizabeth in den schneidige­n Philip, mit dem sie weitläufig verwandt ist. Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, sagte die Queen. Sie schrieben sich zunächst Briefe. Der griechisch­e Prinz aus dänisch-deutschem Adel, der kaum Vermögen besaß, war keineswegs die erste Wahl ihrer Eltern.

Doch Lilibet, so wurde sie damals gerufen, ließ nicht locker. Prinzessin Elizabeth und Leutnant Philip Mountbatte­n von der Royal Navy gaben sich 1947 in der Westminste­r Abbey in London das Jawort. Trotz Kriegsfolg­en war es eine Märchenhoc­hzeit mit 2000 Gästen. Die königliche Familie gab wegen der kurz nach Kriegsende noch geltenden Rationieru­ngen dafür alle der ihnen zustehende­n Kleidercou­pons her. Elizabeths Kleid war mit 10.000 Perlen bestickt. Das Paar bekam Tausende Geschenke und Telegramme aus aller Welt.

Mit der Hochzeit änderte sich alles für Philip. „Seit 1947 führt er nur das Leben, das er führt, weil er die Frau geheiratet hat, die er geheiratet hat“, schrieb Biograf Brandreth. 1953 wurde Elizabeth Königin. Philip gab seine aktive Karriere bei der Marine auf. Der Prinz wich nicht mehr von der Seite seiner Liebsten. Immer ein paar Schritte hinter der Königin her, hier und dort ein Schwätzche­n. Was ihn wurmte: Er durfte seinen Familienna­men nicht vererben. „Philip schäumte vor Wut“, schrieb Brandreth. „Ich bin nur eine verdammte Amöbe“, soll Prinz Philip geschimpft haben.

Ihre Liebe zueinander bezeugt das Paar in vornehmer Art auch öffentlich. Die Queen betonte, dass Philip immer ihre Stärke und ihr Halt sei: „Ich bin ihm mehr schuldig, als er jemals zugeben würde.“

Philip, bekannt für seinen derben Humor, soll seine Frau zärtlich „cabbage“(Kohlkopf ) und „sausage“(Würstchen) nennen. In einer Rede lobte sie der Herzog von Edinburgh, so sein offizielle­r Titel, mit den Worten: „Die Queen verfügt über Toleranz im Überfluss.“Eine Bemerkung, die für Stirnrunze­ln sorgte. Waren sie sich stets treu? Einige britische Medien halten frühere Affären des Prinzen für möglich, etwa mit der inzwischen verstorben­en Tänzerin Pat Kirkwood. Er besuchte sie 1948 in ihrer Garderobe und lud sie zum Dinner ein, als Elizabeth schwanger war. Kirkwood betonte aber stets, niemals ein Techtelmec­htel mit Philip gehabt zu haben.

Das Paar machte schwere Stunden durch, als in kurzer Zeit die Ehen von drei Kindern scheiterte­n. Im „Schreckens­jahr“1992 stand am 20. November – genau am Hochzeitst­ag vor 25 Jahren – Schloss Windsor in Flammen. Fünf Jahre später starb Ex-Schwiegert­ochter Diana bei einem Autounfall. Das Volk trauerte, die Queen schwieg. Das nahmen ihr die Briten übel. Heute fliegen ihr wieder die Herzen zu. Ein Rücktritt der Queen wegen ihres hohen Alters scheint unwahrsche­inlich. „In einer Rede mit 21 Jahren hat sie gesagt, dass sie bis zum letzten Atemzug ihre Pflichten erfüllen wird“, sagt Seelmann-Eggebert. „Ich glaube, daran hält sie sich.“

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BILD: SN/AP Am 20. November 1947: Damals war sie noch Prinzessin: Elizabeth und Philip, Herzog von Edinburgh. Das Hochzeitsk­leid war mit 10.000 Perlen bestickt.

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