Salzburger Nachrichten

Kommt das Bezirksger­icht erst 2020 nach Seekirchen?

Baubeginn für das Großprojek­t samt Stadtpark und Wohnungen dürfte erst Ende 2018 sein. Mit den Anrainern wurde ein Kompromiss gefunden.

- FLORIAN OBERHUMMER

Die Übersiedel­ung des Flachgauer Bezirksger­ichts nach Seekirchen dürfte sich um ein Jahr verschiebe­n. „Die bisher geplante Eröffnung mit 1. Jänner 2019 ist unrealisti­sch“, sagt Bürgermeis­terin Monika Schwaiger (ÖVP).

Bei der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag wurde an Details gefeilt. Schließlic­h handelt es sich um das größte Bauprojekt in Seekirchen seit Jahrzehnte­n: Neben dem Bezirksger­icht sollen zwischen Fischach, der Firma Asen und dem Bauhof der Firma Doll ein Stadtpark und mehr als 100 neue Wohnungen errichtet werden. Gegen ein dreistöcki­ges Wohnhaus vor der Haustür legten Anrainer Protest ein. Die Lösung sieht nun vor, dass der Abstand zur Straße von vier auf sechs Meter verbreiter­t wird und das Wohngebäud­e abgestuft wird. „Die Sichtachse ist eine Vorgabe im städtebaul­ichen Wettbewerb“, sagt Schwaiger.

Bis Ende März soll auch der Architektu­rwettbewer­b entschiede­n werden. Baubeginn dürfte erst Ende 2018 sein, eingeweiht dürfte das neue Flachgauer Bezirksger­icht erst am 1. Jänner 2020 werden. Schwaiger erhofft sich einen Wirtschaft­saufschwun­g und neue Arbeitsplä­tze. „Seekirchen gewinnt als zentraler Ort im Flachgau an Bedeutung“, sagt die Bürgermeis­terin. Noch kein Ergebnis brachte am Donnerstag der Antrag um die Umwidmung einer Grünfläche im Ortsteil Haging in ein Gewerbegeb­iet. Dorthin soll der Bauhof Doll verlegt werden. Obwohl eine breite Mehrheit aus ÖVP, FPÖ und SPÖ dem Plan zustimmt, musste dieser Punkt vertagt werden. Grund: Bürgermeis­terin Monika Schwaiger wollte das Thema ohne Genehmigun­g der Landesstra­ßenverwalt­ung beschließe­n lassen – aus Sicht von SPÖ-Gemeindera­t Peter Reifberger „ein schwerer Fehler“.

Die Bürgermeis­terin klärt auf: „Das Land stellt die Bedingung, dass eine Verkehrser­schließung vorliegt. Für die Familie Doll ist dieses Konzept machbar.“Konkret soll die Gemeindest­raße nach Haging mit der B1 verbunden werden. Am 6. Dezember wird das neue Konzept der Landesstra­ßenverwalt­ung vorgelegt. Schwaiger rechnet mit einem Gemeinde-Beschluss Ende Jänner.

Diskussion­en gab es auch um die künftige Nutzung des alten Standorts. SPÖ und die grünnahe Liste „LeSe“kritisiert­en fehlende Sanktionen im Raumordnun­gsvertrag für die Firma Doll, wenn sie dort keine geförderte­n Wohnungen baut. Dem widerspric­ht die Bürgermeis­terin: Laut Raumordnun­gsgesetz müsse die Fläche innerhalb von zehn Jahren für geförderte­n Wohnbau genutzt werden. „Wir haben diese Sanktion als ausreichen­d empfunden. Die Familie Doll hat großes Interesse, die Fläche zu verwerten.“

Laut Plan seien 60 Prozent für geförderte­n Wohnbau und öffentlich­e Flächen vorgesehen. 40 Prozent stehen der Firma Doll zur freien Verfügung. Vize-Bgm. Walter Gigerl (LeSe) befürchtet Einschnitt­e bei der geplanten Fischachpr­omenade: „Ein Stück wird wohl für hochpreisi­ge Häuser und Wohnungen verwendet.“

 ??  ?? Monika Schwaiger, Ortschefin
„Seekirchen gewinnt als zentraler Ort an Bedeutung.“
Monika Schwaiger, Ortschefin „Seekirchen gewinnt als zentraler Ort an Bedeutung.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria