Salzburger Nachrichten

Strache bremst Hoffnung auf rasche Einigung

Koalition erst im nächsten Jahr? Wie lang der FPÖ-Obmann verhandeln möchte.

- SN, APA

Die FPÖ lasse sich bei den Koalitions­verhandlun­gen nicht unter Zeitdruck setzen, unterstric­h am Sonntag Parteichef Heinz-Christian Strache. „Sollte es ein Ergebnis vor Weihnachte­n geben, freuen wir uns. Sollte es nicht gelingen, werden wir weiterverh­andeln“, sagte er.

Der Grund, warum sich die Freiheitli­chen in den Verhandlun­gen mit der ÖVP demonstrat­iv viel Zeit ließen, sei im Jahr 2000 zu suchen. Damals sei vieles übers Knie gebrochen worden, sagte Strache. Die FPÖ habe sich damals nicht bemüht, eine freiheitli­che Handschrif­t im Koalitions­pakt zu erreichen. Diesmal sei das anders. „Wir haben gelernt aus den Fehlern der Vergangenh­eit,“versichert­e Strache. Man gehe nur in die Koalition mit der ÖVP, wenn im Regierungs­übereinkom­men 50 Prozent des blauen Parteiprog­ramms zu erkennen seien. Strache lobte das konstrukti­ve Verhandlun­gsklima mit der ÖVP, meinte aber gleichzeit­ig, dass SPÖ-Chef Christian Kern „nicht ganz unrecht“gehabt habe, als er die FPÖ vor der „schwarzen Witwe“ÖVP warnte. Denn in der ÖVP gebe es „durchaus zwei Flügel“– auf der einen Seite die alte ÖVP, auf der anderen Seite „das türkise Raumschiff“.

Strache machte diese Aussagen beim Landespart­eitag der Wiener FPÖ, auf dem er mit mehr als 99 Prozent der Stimmen als Landespart­eichef – der er seit 2004 ist – bestätigt wurde. In den Landespart­eivorstand gewählt wurden auch Johann Gudenus und Harald Vilimsky – also jene beiden FPÖ-Politiker, die Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen nicht als Minister angeloben würde. Strache sagte dazu, dass Gudenus wie auch Vilimsky „selbstvers­tändlich“befähigt seien, Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen. Ob er das konkret plant, verriet er nicht. Konkreter wurde er, was das Außenminis­terium betrifft. Hier bestätigte Strache, dass er die Nahostexpe­rtin Karin Kneissl gefragt hat, ob sie das Amt übernehmen möchte.

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BILD: SN/APA Heinz-Christian Strache hat Zeit.

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