Der Frachtverkehr ist ein Sorgenkind
Grazer Forscher arbeiten an sauberen Großmotoren.
GRAZ. Der Güterverkehr wird laut Schätzungen auch in Zukunft weltweit stark ansteigen. Eine OECD-Studie zeigt: Bis 2050 soll sich das weltweite Frachtvolumen verdreifachen und damit der Kohlendioxid-Ausstoß um 160 Prozent erhöhen. Die Effizienz und die Emissionswerte von Nutzfahrzeugen, Schiffen oder Zügen haben sich in den vergangenen Jahren zwar stark verbessert, es gibt aber noch „Luft nach oben“. Das meinen Grazer Forscher, die effizientere Motoren der Zukunft entwickeln.
Das Large Engines Competence Center (LEC) und die Technische Universität Graz haben Konzepte für Motoren erstellt, die eine Verringerung der Treibhausgasemissionen bewirken sollen. Es soll ein Niveau erreicht werden, auf dem sich keine relevanten Einflüsse auf die Umwelt mehr ergeben. Das bedeutet: möglichst keine Emissionen mehr.
Man spricht auch von „Zero Impact“oder „Equal Zero“-Emissionen. Die Grazer Forscher nehmen an, dass es solche Nullemissionsmotoren in zehn bis 15 Jahren geben wird.
Der mit Abstand größte Teil der Transportkilometer pro Fracht entfällt auf die Schifffahrt. Er macht rund 80 Prozent aus und daran wird sich laut OECD bis 2050 nichts ändern. Die Seefracht sei einer der Bereiche, in denen die Emissionsgesetzgebung im Vergleich zur Straße noch sehr gering sei, vor allem in internationalen Gewässern, sagt Andreas Wimmer, der Leiter des Großmotorenforschungszentrums LEC. In anderen Gebieten, etwa entlang der US-Küste, sind hingegen nur noch Kraftstoffe mit einem Schwefelgehalt von 0,1 Prozent erlaubt.
Eine grundsätzliche Herausforderung bei der Entwicklung nachhaltiger Motorenkonzepte für den Transport liegt darin, dass es einen sogenannten Trade-off zwischen Schadstoffemissionen und Verbrauch gibt. Das bedeutet derzeit, wenn ein Bereich sinkt, steigt der andere. Beispiele am LEC und am IVT zeigen, dass es aber auch gelingen kann, sowohl Emissionen als auch Verbrauch zu reduzieren. So konnte bei der Entwicklung eines Konzeptes zur Erfüllung der sehr strengen Emissionsvorschriften für Diesel-Lokomotiven in den USA (die geforderte NOx-Reduktion lag bei rund 80 Prozent) eine Verbrauchsreduktion um zwei Prozent erreicht werden.
Ein Beispiel aus dem Nutzfahrzeugbereich belegt, dass durch den Einsatz von Systemen zur Nutzung der Abgaswärme die Emissionen um fünf Prozent gesenkt werden konnten. Der Einsatz von Erdgas bringt generell CO -Einsparungen von deutlich mehr als 20 Prozent.
„Der Schlüssel zur Umsetzung eines nachhaltigen Gütertransportes ist daher die Betrachtung des Gesamten – von der Erzeugung des Kraftstoffs bis zur Umsetzung im Transportmittel“, erklärt der Grazer Motorenexperte Helmut Eichlseder.
„In der Seefracht gibt es wenig Emissionsgrenzen.“ Andreas Wimmer, Forscher