Handicap und Hektik bremsten Kindl nicht
Nur der Doppelweltmeister erfüllte in Igls die Erwartungen bei Österreichs Rodlern.
„Der Stress hat sich ausgezahlt.“
Österreichs Kunstbahnrodler gelten als Medaillengaranten. Entsprechend hoch sind die Erwartungen in der Olympiasaison. Zum Saisonauftakt im heimischen Eiskanal von Innsbruck-Igls sah nur Doppelweltmeister Wolfgang Kindl als Zweiter wie ein Medaillenkandidat aus. Mit 56 Tausendstelsekunden Rückstand auf den Russen Semen Pawlitschenko raste er aufs Stockerl. Durch Schneefall herrschten schwierige Bedingungen. Das Material wurde zum großen Problem.
„So gesehen muss ich wirklich zufrieden sein“, sagte Kindl, der sich vom sechsten Platz nach dem ersten Lauf noch aufs Podest schob. Kindl ging mit Handicap ins Rennen. Nach einem leichten Bandscheibenvorfall im Nacken war er am Start schwer beeinträchtigt. „Aber in der Bahn spürte ich nichts“, erklärte Kindl.
Hektik herrschte im ersten Lauf im rot-weiß-roten Betreuerteam. Nachdem die Crew erkannte, dass sie sich bei den Kufen und den Schienen etwas vergriffen hatte, wurde die Rodel von Kindl in größter Eile noch umgebaut. „Der Stress hat sich ausgezahlt“, erklärte der Routinier, der die Aufregung locker wegstecken konnte.
Eine tolle Leistung bot der ÖRVYoungster Nico Gleirscher, der als zweitbester Österreicher auf den zehnten Platz fuhr. Routinier Reinhard Egger schaffte den zwölften Endrang.
Zum Abschluss verpasste das rotweiß-rote Team mit Kindl, Miriam Kastlunger sowie Peter Penz/Georg Fischler am Sonntag eine Topplatzierung und wurde nur Sechster. Der Sieg ging in 2:11,025 Minuten an Deutschland mit Natalie Geisenberger, Felix Loch und Toni Eggert/Sascha Bennecken Russland.
„Das war nicht das, was wir erwartet haben“, bekannte ÖRV-Nationaltrainer Rene Friedl, der vor dem Wochenende auf zwei Stockerlplätze gehofft hatte. Penz/Fischler verpassten nach einer fehlerhaften Fahrt als Vierte knapp das Podium. Bei den Damen war Miriam Kastlunger als Elfte beste Österreicherin. Friedls Resümee: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Bereits heute, Montag, reist das österreichische Team ins Hochsauerland. Am kommenden Wochenende steht in Winterberg das zweite von neun Weltcup-Wochenenden auf dem Programm. vor Kanada und