Bergsteiger sollen viel trinken
Wenig bekannt ist, dass Thrombosen sich nicht nur während langer Reisen bilden können, sondern auch beim Aufstieg in größere Höhen.
Die Warnung vor Thrombosen kennt man vor allem in Hinblick auf Langstreckenflüge oder lange Autoreisen. Häufig tritt eine Beinvenenthrombose auf, wenn man sich länger nicht bewegt. Sitzt man mehrere Stunden lang im Flugzeug, im Auto oder liegt mit einem Gips im Bett, erhöht sich das Risiko für ein Gerinnsel. Der Grund: Wird den Beinvenen die Arbeit erschwert, fließt das Blut weniger schnell zum Herz zurück. Das Blut staut sich, die Blutplättchen verklumpen. In Folge bildet sich ein Gerinnsel (Thrombus), welches die Vene einengt und verstopft. Die Gefahr für einen Thrombus steigt auch, wenn man zu wenig trinkt, an einer Blutgerinnungsstörung leidet, raucht oder Hormonpräparate wie die Pille einnimmt.
Woran viele Menschen nicht denken: Eine Thrombose kann man auch beim Alpinsport bekommen. Wolfgang Sturm vom Department für Innere Medizin der Universitätsklinik Innsbruck weist darauf hin: „Austrocknung und Verletzungen an den Beinen beim Höhenbergsteigen und Klettern sind die häufigsten Ursachen für Thrombosen.“
Einerseits steige der Flüssigkeitsbedarf mit zunehmender Höhe, andererseits sei die körperliche Anstrengung ein Auslöser für eine Eindickung des Bluts mit erhöhter Gefahr der Ausbildung von Blutgerinnseln in den Venen. Diese Thromben können im schlimmsten Fall aus den Beinvenen in den Lungenkreislauf gelangen und dort eine unter Umständen lebensgefährliche Embolie auslösen.
Das Risiko nimmt mit der erreichten Seehöhe beim Bergsport zu. Relevant wird es ab einer Höhe von 2500 bis 3000 Metern Seehöhe. „Die wichtigste Prophylaxe ist die Gewährleistung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Das können auch zwei, drei Liter sein, die man da als Höhenwanderer unbedingt mitnehmen sollte“, sagt Wolfgang Sturm. Alarmsignale für eine Thrombose sind das plötzliche Auftreten einer Schwellung, Schmerzen im Bein, eine bläuliche Verfärbung, Rötung und Überwärmung sowie muskelkaterähnliche Schmerzen. Eine Thrombose kann sich allerdings auch ohne diese Anzeichen bilden.
Wer schon vor dem Bergsteigen, dem Langstreckenflug oder der Autoreise ein Risiko für Thrombosen mitbringt, sollte sich mit seinem Arzt besprechen, ob eine medikamentöse Vorbeugung für ihn in Frage käme. Diese erfolgt durch Heparin-Selbstinjektion oder auch durch die Einnahme von Medikamenten in Tablettenform. Der Wirkstoff Heparin verhindert, dass das Blut im Körper gerinnt. Es wird zur Vorbeugung und Behandlung von Gefäßverschlüssen gegeben.