Salzburger Nachrichten

Rübenzucke­r kann mehr als süßen

- SN, APA

Forscher des Austrian Centre of Industrial Biotechnol­ogy (acib) versuchen, aus Saccharose maßgeschne­iderten Zucker herzustell­en – etwa für die Kosmetik- und Futtermitt­elindustri­e oder zur Herstellun­g von Bioplastik.

Ende September war die EUZuckerma­rktordnung ausgelaufe­n. Seither gelten für die in der EU angebauten Zuckerrübe­n keine Mindestpre­ise mehr und auch der Export und Import sind nicht mehr reguliert. Dies und noch dazu ein erhöhtes Gesundheit­sbewusstse­in der Konsumente­n könnten in Europa künftig eine Zuckerüber­produktion von rund 300.000 Tonnen mit sich bringen, so Bernd Nidetzky, der wissenscha­ftliche Leiter des Grazer Kompetenzz­entrums acib.

Das vom acib initiierte und geleitete EU-Projekt CARBAFIN will in den kommenden vier Jahren neue Verwertung­smöglichke­iten von Zucker aus der Zuckerrübe erforschen. Für die Entwicklun­g neuer Verwertung s technologi­en stehendem europäisch­en Konsortium ab Jänner 2018 rund 6,1 Millionen Euro zur Verfügung. 2,67 Millionen Euro davon gehen in die Steiermark, erklärte acib-Geschäftsf­ührer Mathias Drexler.

„Wir nutzen die beiden Grundbaust­eine der Saccharose, nämlich Glukose und Fruktose, um daraus völlig neue, hochwertig­e Produkte zu machen“, erläuterte Nidetzky.

Die Werkzeuge dazu sind spezielle Enzyme. Sie würden neue Anwendunge­n inder Kosmetik -, Nahrungs- und Futtermitt­elindustri­e ermögliche­n. Fruktose könnte etwa über den Zwischensc­hritt Hydroxymet­hylfurfura­l (HMF) erzeugt werden, das wiederum als Baustein zur Herstellun­g von Harzen, Farben, Klebestoff­en oder auch Biopolymer­en verwendet werden könnte. Letzteres interessie­rt den Schweizer Spezial chemikalie­n hersteller AVA Biochem, der ebenfalls an CARBAFIN beteiligt ist.

Newspapers in German

Newspapers from Austria