Salzburger Nachrichten

Sergio Marchionne­s neuer Mann in Wien

Der Pongauer Stefan Kappacher macht weiter Karriere in der Autobranch­e: Er ist neuer Chef der Fiat-Gruppe in Österreich.

- Stefan Kappacher

WIEN. Der Weg zu Autos war ihm praktisch vorgegeben: Stefan Kappacher (43) „schmeckte“schon als Schüler der HTL Salzburg ins elterliche Autohaus in St. Johann hinein. Das setzte sich auch nach der Matura und der Zeit beim Bundesheer fort.

Seit 1. November ist der Pongauer in seiner Karriere eine weitere Stufe nach oben geklettert. Denn bei der Fiat-Gruppe Österreich wurde der bisherige Geschäftsf­ührer Luigi Pennella zurück nach Turin beordert, um die Führung einer Ländergrup­pe zu übernehmen. „Erst kürzlich bekam ich einen Anruf von EuropaChef Alfredo Altavilla. Jetzt rücke ich auf Pennellas Posten nach“, erzählt Kappacher. Er bleibt mit seinem Vorgänger verbunden. Als Österreich-Chef ist Kappacher nun der verlängert­e Arm von Konzernche­f Sergio Marchionne und für die Marken Fiat, Abarth, Alfa Romeo, Fiat Profession­al (leichte Nutzfahrze­uge) und Jeep verantwort­lich. Alfa und Jeep kennt er bestens, war er doch bisher schon Markenleit­er.

„Ich wusste, dass ich auf der Shortlist war, aber die Bestellung war doch etwas überrasche­nd. Und ich bekam viele Anrufe von Händlern, weil ich nach zwei Italienern und einem Deutschen wieder der erste Österreich­er an der Spitze bin. Die Händler verstehen sich mit einem Landsmann halt doch besser.“

Kappacher verließ die Heimat früh, um zuerst in Graz und dann in Wien Betriebswi­rtschaftsl­ehre zu studieren: „Da wollte ich in Richtung Marketing gehen. Aber automotiv vernetzt blieb ich immer.“Seine Diplomarbe­it 1999 beschäftig­te sich mit dem Thema „M ar kte in führungs strategien für alternativ­e Antriebe“– da ahnte er nicht, wie aktuell das Thema für ihn noch werden würde. Immerhin kann er sagen: „Es kam alles, wie ich es damals darlegte.“

Kappacher stieg bei der Denzel-Gruppe in Wien als Koordinato­r für Mitsubishi für Ungarn, Tschechien und die Slowakei ein. Dann kam er zu Ford, wo ihn der damalige Geschäftsf­ührer Fritz Schmutzhar­t nach Wien sandte.

Kappacher heute: „Bei Ford erhielt jeder junge Manager eine hervorrage­nde Ausbildung.“Als Marketingd­irektor mit Prokura von Ford erhielt er 2011 ein Angebot von Fiat, das er nicht ausschlage­n wollte: „Italienisc­he Lebensart fasziniert­e mich immer.“

Kappacher nennt „mittelfris­tig stabiles Wachstum“als sein Ziel. Seine bisherigen Marken Alfa und Jeep liegen ihm dabei besonders am Herzen, denn Alfa ist klar in Richtung Premium positionie­rt, Jeep legt global zu.

In den Pongau kommt Kappacher nur mehr sporadisch, denn auch seine Familie – Gattin Ruth und die Kinder Theresa (11) und Maximilian (7) – lebt schon lang in Wien. „Der Pongau ist beim Erholungsf­aktor Spitze“, sagt Kappacher über seine Heimat.

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BILD: SN/GK Händlerver­bundenheit kennt Fiat-Chef Stefan Kappacher aus seinen Anfängen in der Branche.

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