In Salzburg sind Amphibien bedroht
Forscher des Hauses der Natur schlagen mit einer neuen Untersuchung Alarm.
Die Amphibien gehören zu den bedrohtesten Tiergattungen und sind weltweit stark im Rückgang begriffen. Die Zerstörung der Lebensräume ist die Hauptursache für den Rückgang der Populationen. Im letzten Jahrhundert ist die Zahl der Feuchtgebiete zurückgegangen, Tümpel wurden zugeschüttet, Flüsse korrigiert und in ein enges Bett gezwängt, das Umland trockengelegt, um der Landwirtschaft mehr Raum zu geben. Noch intakte Gewässer wurden oft durch Straßen von den Landlebensräumen abgeriegelt, was im Frühjahr zu Massensterben führt. Durch die Autos werden an manchen Wanderrouten die Amphibien zu Tausenden überfahren, wenn nicht Tierschützer Korridore für sie bauen.
Nun belegt auch eine Langzeitstudie aus dem Salzburger Haus der Natur die drastischen Verluste. Grundlage für die Studie waren Daten aus einem vom Land Salzburg mitgetragenen Citizen-ScienceProjekt, die über einen Zeitraum von über 20 Jahren entlang von Amphibienschutz-Zäunen gesammelt wurden. Das Ergebnis der Studie ist ähnlich drastisch wie der vor Kurzem bekannt gewordene massive Einbruch bei Insektenpopulationen: Die Bestände der Erdkröte sind in den vergangenen beiden Jahrzehnten zwar stabil geblieben, die des Grasfrosches jedoch um 83 Prozent eingebrochen. Andere Arten, wie etwa der Laubfrosch, sind großflächig zu Raritäten verkommen. Da es sich beim Grasfrosch um die am weitesten verbreitete Amphibienart Österreichs handelt, bedeutet dieser Rückgang gleichzeitig einen massiven Verlust an Biomasse für die heimischen Ökosysteme. Martin Kyek, Peter Kaufmann und Robert Lindner vom Haus der Natur haben das untersucht.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind zwar noch nicht vollständig geklärt, sicher erscheint jedoch auch hier der Zusammenhang mit dem ansteigenden Nutzungsdruck auf die Landschaft. Bodenversiegelung, Drainagierung, industrielle Landwirtschaft und Fischbesatz in Gewässern verändern die Lebensräume der Amphibien nachhaltig. „Wenn wir nicht gezielt gegensteuern und anfangen, den Fröschen ihre Feuchtlebensräume zurückzugeben, ist die biologische Vielfalt und damit unsere eigene Lebensqualität in Gefahr“, sagt Martin Kyek. Betrachtet man die vorliegenden Daten, so zeigt sich, dass der Amphibien-Rückgang derzeit am stärksten in den alpinen Tallagen ist. Hier findet eine Intensivierung der Landnutzung statt, wie dies im Flachland bereits in der Nachkriegszeit der Fall war.
Die Arbeit ist in renommierten Fachjournal „Plos one“erschienen.