Das brutale Leben zwischen Ikone und Buhmann
Er ist eine Legende, er hat die Fans weltweit in Staunen und seinen Sport in Deutschland in nicht für möglich gehaltene Sphären versetzt. Boris Becker ist gleichzeitig eine Lichtgestalt, die vom Schatten einer erfolgreichen Karriere und von der aufsehenerregenden Vergangenheit eingeholt wird. Heute, Mittwoch, feiert die Tennisikone ihren 50. Geburtstag. „Wenn ich zurückblicke auf mein Leben, dann habe ich mehr richtig gemacht als falsch“, sagt Becker. In seiner beispiellosen Tenniskarriere bestimmt, auch im Leben danach? Den Center Court in Wimbledon nennt er nach sieben Endspielen sein Wohnzimmer. Schon der erste Triumph auf dem „heiligen Rasen“hat ihn mit 17 Jahren zum Heiligen in Sport-Deutschland gemacht. Dass er nun sagt „Ich bin nicht euer Boris. Ich fühle mich nicht als Deutscher“, hat seinen Status aber beschädigt. Er wohnt in London und ist bei den Briten beliebter als in Deutschland. Steueraffären werden verziehen, so ein Satz wohl nicht.
Becker entzweit das Publikum
Mit einem Aufschlag-Winner zum Triumph in Wimbledon hatte sich sein Leben am 7. Juli 1985 von einer Sekunde auf die andere verändert. Seinem sportlichen Vermächtnis konnte das nichts anhaben. Fünf weitere GrandSlam-Titel, Olympia-Gold und ein Davis-Cup-Triumph folgten. Sein Leben danach war auch geprägt von öffentlicher Aufmerksamkeit. Die er selbst forciert(e). „Bobbele“verkaufte seine Hochzeit ans Fernsehen, sprach unverblümt über den „Sex in der Besenkammer“und leistete sich peinliche TV-Auftritte. Weniger auskunftsfreudig ist Becker zu seiner finanziellen Lage. In London läuft ein Insolvenzverfahren gegen ihn. „Ich bin nicht pleite. Das ist Rufmord“, sagt Becker. Aktuell ist der vierfache Vater TV-Kommentator und Chef des deutschen Herrentennis. Für die einen wird er immer das Idol sein, für die anderen ist er der gefallene Star.