Ein Dämpfer für die Spendenfreudigkeit
Wie der Staat einen kleinen Bonus für die Bürger teilweise zunichtemacht.
Erstmals seit Jahren stagniert das Spendenaufkommen in Österreich: Hochgerechnet 630 Millionen Euro werden im Jahr 2017 in diverse Spendentöpfe geflossen sein – um zehn Millionen weniger als im Rekordjahr 2016, teilte der Fundraising Verband Austria mit.
Zuletzt war das Spendenvolumen ständig gestiegen. Es erreichte 460 Mill. Euro im Jahr 2010, 570 Mill. Euro im Jahr 2014 und 640 Mill. Euro im Vorjahr. Dass sich die Kurve heuer abflacht, wird unter anderem auf die Verunsicherung der Bevölkerung durch die Neuregelung der Spendenabsetzbarkeit zurückgeführt. Geschäftsführer Günther Lutschinger sagte dazu: „Seit Anfang des Jahres hat sich die Absetzbarkeit grundlegend geändert. Österreichs Spender wurden aber bislang völlig unzureichend darüber informiert, was zu beachten ist.“Seit die „Spendenabsetzbarkeit neu“im Jänner 2017 in Kraft trat, müssen Spender Namen und Geburtsdatum deklarieren, um Spenden beim Finanzamt als steuermindernd geltend zu machen – und das für jede Organisation, der sie Geld zukommen lassen. Dies ist laut Fundraising Verband ein immens personalintensiver Aufwand für die Organisationen.
Fakt ist, dass der österreichische Staat seine sozialen Pflichten nicht erfüllen könnte, wenn ihm nicht die große Zahl von Hilfsorganisationen und deren viele Spenderinnen und Spender unter die Arme greifen würden. Mit der Möglichkeit, diese Spenden von der Steuer abzusetzen, hat der Staat diese zusätzliche freiwillige Leistung seiner Bürgerinnen und Bürger erstmals gebührend anerkannt. Es ist eine Schande, dass dieser kleine Bonus durch neue bürokratische Hürden zum Teil wieder zunichtegemacht wird.