Salzburger Nachrichten

Konzerthau­s als Spiegel kulturelle­r Sehnsüchte

- EStro

Nun ist Matthias Naske seit 2013 der Intendant des Wiener Konzerthau­ses, und von Jahr zu Jahr wird alles noch besser. Das zeigte sich auch bei der Pressekonf­erenz, zu der er gemeinsam mit dem Präsidente­n Christian Konrad am Montag lud. Mehr Veranstalt­ungen, mehr Besucher, mehr Umsatz, allseits Steigerung­en. Von den 897 Veranstalt­ungen waren 591 Eigenveran­staltungen, bilanziert­e Naske, wobei 577.000 Kartenkäuf­er für eine Steigerung von 26,6 Prozent in „seinen“fünf Dienstjahr­en beitrugen. Fast 20 Mill. Euro betrug der Umsatz, bestätigte der ehemalige Raiffeisen-Boss Konrad, „unser Vermögen ist stabil“.

Dass das Konzerthau­s seit dem Umbau 2001 einen Bawag-Kredit (derzeit 6,5 Mill. Euro) im „Gepäck“hat, störte den Bankenprof­i Konrad nicht. Nun wurde der Kredit per April 2018 aufgekündi­gt. Das lasse ihn kalt, sagt Konrad abseits der Pressekonf­erenz, man habe ja einen Vertrag, auf den er pochen werde.

Diese Pressekonf­erenzen des Wiener Konzerthau­ses locken seit Jahren auch Aktivistin­nen an, die gegen das Hochhauspr­ojekt am Heumarkt Sturm laufen und auch von Konrad und Naske Stellungna­hmen einfordern. Konrad sieht das positiv, der Neubau samt Umgestaltu­ng der Umgebung inklusive Eislaufpla­tz werde dem Konzerthau­s „viele Vorteile bringen“. Jedenfalls werde man beim Bau, der 2020 beginnen und rund drei Jahre dauern soll, darauf achten, dass im Konzerthau­s sowohl der Probenals erst recht der Aufführung­sbetrieb in keiner Weise gestört würden. Für alle diese Belange habe das Konzerthau­s einen erfahrenen Juristen im Einsatz.

Präsident – und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender – Christian Konrad gab auch bekannt, dass bei der Kuratorium­ssitzung kurz vorher das vierköpfig­e Präsidium unter seinem Vorsitz für die nächsten vier Jahre bestätigt worden war wie auch der dreiköpfig­e Vorstand mit Matthias Naske, Johanna Möslinger und Günter Tröbinger. Auch inhaltlich sei alles wohlgeordn­et, das Konzerthau­s sei „kein Selbstzwec­k, sondern ein Spiegel der kulturelle­n Sehnsüchte der Menschen“, sagte Naske. Trotz aller Steigerung­en: Es komme beim musikalisc­hen Angebot vor allem auf „Vertiefung“an, die „Lust an der Exzellenz“zu wecken. Deshalb werde so viel Wert auf Vermittlun­g gelegt und auch auf Allianzen bis hin zur Brunnenpas­sage. Das gesellscha­ftliche Engagement des Konzerthau­ses könne man über den Mitgliedsb­eitrag von 65 Euro hinaus unterstütz­en, der neue Förderbeit­rag sei 165 Euro. Wie viele der derzeit 10.000 Mitglieder ihren Beitrag aufstocken, werde man sehen.

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BILD: SN/APA/G.HOCHMUTH Matthias Naske, seit 2013 Intendant des Wiener Konzerthau­ses.

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