Stöger steht in Dortmund vor heikler Mission
Der neue BVB-Trainer erlebt schon heute gegen Mainz seine erste Bewährungsprobe.
DORTMUND. Einen Tag nach seiner spektakulären Verpflichtung hat Trainer Peter Stöger bei Borussia Dortmund seine heikle Mission in Angriff genommen. Der 51 Jahre alte Wiener muss beim BVB nach acht Bundesliga-Spielen ohne Sieg bereits heute, Dienstag (20.30 Uhr), beim FSV Mainz 05 seine erste Bewährungsprobe als Nachfolger von Peter Bosz bestehen. Dem in Köln beurlaubten Stöger bleibt nach nur einer Woche Arbeitslosigkeit kaum Zeit, der zuletzt verunsicherten Mannschaft neues Leben einzuhauchen. „Jetzt gilt es schnell die Trendwende zu schaffen“, betonte Sportdirektor Michael Zorc.
Angesichts der schwierigen Vorbereitungen auf die Partie in Mainz mit nur einem Training im Dortmunder Schneegestöber am Montag geriet die Auslosung des nächsten Europa-League-Gegners in Nyon fast zur Nebensache. Dabei erhält Stöger nach dem Scheitern mit Köln nun die Chance, mit dem aus der Champions League abgestiegenen Revierclub am 15./22. Februar 2018 gegen Atalanta Bergamo das Achtelfinale zu erreichen. Der Vorjahres-Vierte der italienischen Serie A scheint schlagbar. „Das ist ein sehr attraktives Los. Es ist eine sehr defensivstarke Mannschaft, die letztes Jahr Überraschungsvierter in Italien geworden ist“, kommentierte Zorc. In der Sommervorbereitung absolvierten die Borussen ein Testspiel gegen die Italiener, das sie in Altach mit 0:1 verloren.
Zunächst aber hat die Bundesliga Priorität. Stöger ist als Psychologe gefragt und muss den Profis das abhandengekommene Selbstbewusstsein zurückgeben. Die heftige Kritik von Marcel Schmelzer an den Teamkollegen nach dem 1:2 gegen Bremen offenbarte, dass auch mannschaftsintern Gräben zuzuschütten sind. „Es kotzt mich wirklich an, wie wir auftreten“, schimpfte der Kapitän. Der emotionslose Auftritt sei „eine Frechheit“gewesen.
Nach den Worten von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke soll Stöger „empathische Fähigkeiten“besitzen. Der Trainer habe gezeigt, „dass er eine Mannschaft zusammenfügen kann, wenn Risse da sind“, sagte Watzke. Trotz der miserablen Bilanz von nur drei Punkten in 14 Spielen mit Köln trauen die BVBBosse dem Österreicher zu, das mit Stars gespickte Team wieder auf Kurs zu bringen.