Freude über Ausbaupläne
An Universitäten und Fachhochschulen herrscht weihnachtliche Stimmung. Die neuen Finanzierungs- und Ausbaupläne lassen hoffen. Ein anderes Regierungsvorhaben irritiert massiv.
Mehrheitlich mit weihnachtlichen Gefühlen endet an Universitäten und Fachhochschulen die Woche nach der Regierungsbildung in Wien. So unterstreicht der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, die dezidierte Absicht, an den Universitäten ein System der Studienplatzfinanzierung einzuführen. „Auch wenn man erst sehen muss, wie sich das im Einzelnen gestaltet, geht damit eine jahrelange Forderung der Rektorenkonferenz in Erfüllung.“
Für zukunftsträchtig hält Rektor Schmidinger auch, dass Universitäten, Pädagogische Hochschulen und Fachhochschulen als ein vernetztes System gesehen würden, das den Studentinnen und Studenten künftig eine noch stärkere Durchlässigkeit anbieten solle. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass der tertiäre Bildungssektor kein Einerlei wird, sondern dass die einzelnen Einrichtungen ihr Profil stärken sollen und damit das Spezifische von Universitäten und Fachhochschulen klar zum Ausdruck kommt.“
Auf massiven Widerspruch stoßen bei Rektor Schmidinger dagegen die geplanten Einschränkungen politischer Aktivitäten der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). „Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass man diesen Konflikt vom Zaun bricht. Ich habe in meiner Zeit als Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz von Oktober 2011 bis Dezember 2015 ein sehr gutes, kollegiales Verhältnis zur ÖH gehabt.“Ähnlich hat sich dieser Tage der derzeitige Vorsitzende der Universitätenkonferenz, Oliver Vitouch, geäußert.
Der Präsident der österreichischen Fachhochschulkonferenz (FHK), Raimund Ribitsch, begrüßt wie Schmidinger das Bekenntnis zur Profilbildung von Unis und FHs im Regierungsprogramm. Das entspreche dem Projekt „Zukunft Hochschule“, das Universitäten, Fachhochschulen und Ministerium gemeinsam ausgearbeitet hätten.
Eine große Übereinstimmung sieht Ribitsch auch in den Ausbauplänen für die MINT-Fächer, also die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Wir haben allerdings vonseiten der Fachhochschulen auch unseren Bedarf an zusätzlichen Studienplätzen in den angewandten Wirtschaftswissenschaften, in den Kultur- und Kunstwissenschaften und im Gesundheitsbereich angemeldet“, betont der FHK-Präsident und Geschäftsführer der Fachhochschule Salzburg.
Keinen Widerspruch sehe er zwischen mehr Profilierung im Uni- und Hochschulbereich und der Forderung der Fachhochschulen, extern akkreditierte Doktoratsprogramme anbieten zu können, sagt Ribitsch. Nachverhandeln werde man aber die Förderung der anwendungsorientierten Forschung an Fachhochschulen müssen.