Lauda sieht sich weiter im Rennen um Niki
Gläubiger geben grünes Licht für „Endverhandlungen“mit vier Bietern bis zum Jahresende.
Der Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Niki läuft planmäßig, zumindest aus der Sicht von Insolvenzverwalter Lucas Flöther. Der Niki-Gläubigerausschuss hat am Freitag beschlossen, mit vier der insgesamt sechs Bieter in „Endverhandlungen“zu treten, um bis Jahresende zumindest einen unterschriftsreifen Vertrag auszuverhandeln. Damit „geht der Investorenprozess in die entscheidende Phase“, sagt Flöther.
Die Chance auf einen Vertrag bis Jahresende sei gut. Die Uhr tickt, es bleiben nur noch wenige Tage Zeit. Doch die österreichischen Behörden zeigen sich aufgeschlossen. Die Frist könnte noch „ein paar Tage“verlängert werden, sollte es bis Ende Dezember einen unterschriftsreifen Vertrag geben.
Über die Namen herrschte bis zuletzt Unklarheit, alle Beteiligten hatten sich zu striktem Stillschweigen verpflichtet. Gute Karten dürfte der Reiseveranstalter Thomas Cook mit der Fluglinie Condor haben, der auch die nötigen finanziellen Mittel mitbringt. Es geht ja nicht nur um die Übernahme der geschäftlichen Aktivitäten von Niki. Voraussetzung für die Übernahme der Start- und Landrechte (Slots) und der Flugbetriebslizenz (AOC) ist auch, dass ein Investor die laufenden Kosten bestreiten kann, zuletzt rund zehn Millionen Euro wöchentlich. Das würde auch für Tuifly gelten, den Ferienflieger, der zusammen mit Niki im Frühjahr neu durchstarten wollte. Sowohl für Thomas Cook/Condor als auch für Tuifly könnte Niki-Gründer und Namensgeber Niki Lauda ein logischer Partner sein. Der jedenfalls zeigt sich optimistisch: „Es schaut so aus, als wären wir dabei.“
Strategisch sinnvoll wäre auch die Übernahme der Niki-Reste durch die Luftfahrtgruppe IAG mit British Airways und Iberia, meint Luftfahrtexperte Kurt Hofmann. Deren Billigtochter Vueling sei noch kaum in Deutschland und Österreich vertreten, zudem betreibe auch Vueling eine Airbus-Flotte wie Niki, das ergäbe Synergien.
Condor, Tuifly und IAG würden auch den rund 1000 Niki-Mitarbeitern Perspektiven bieten – ein Punkt, den Insolvenzverwalter Flöther neben dem Kaufpreis berücksichtigen will. Er ist zuversichtlich, dass „es möglich ist, große Teile des Geschäftsbetriebes und zahlreiche Arbeitsplätze in Österreich und Deutschland zu erhalten“.