Salzburger Nachrichten

Hirscher stoppt auch kein schwerer Fehler

Beim Slalom von Madonna die Campiglio gab Marcel Hirscher wieder eine Extravorst­ellung: Sieg und Weltcupfüh­rung nach Beinahe-Sturz.

- SN, APA, ofb

Marcel Hirscher trennt nur noch ein Sieg in einem alpinen Weltcup-Rennen vor dem 50. Erfolg und dem Rekord des Italieners Alberto Tomba. Es war knapp am Freitag beim Slalom von Madonna di Campiglio, aber Hirscher stoppte in Tombas Heimatland nicht einmal ein schwerer Fehler im zweiten Durchgang. Sieg Nummer 49 mit vier Hundertste­l Vorsprung auf den Schweizer Luca Aerni und Dauerrival­en Henrik Kristoffer­sen aus Norwegen bedeutete für den Salzburger rechtzeiti­g vor Weihnachte­n die Übernahme der Weltcup-Gesamtführ­ung.

Tomba hatte dem Salzburger schon vor dem Rennen Rosen gestreut: „Hirscher hat es drauf, nicht nur meinen Rekord zu knacken, sondern auch die ewige Bestmarke von Ingemar Stenmark zu erreichen“. Der Schwede erreichte in seiner Karriere 86 Erfolge.

Hirscher hatte schon im ersten Durchgang mit Bestzeit vor dem Russen Alexander Choroschil­ow erneut bewiesen, dass er seinen Knöchelbru­ch vom vergangene­n August komplett weggesteck­t hat. Kristoffer­sen, der die vergangen zwei Auflagen des Slalom-Klassikers auf der „Canalone Miramonti“jeweils vor dem Salzburger gewonnen hatte, platzierte sich zur Halbzeit auf Rang fünf.

Die Entscheidu­ng geriet dann unter Flutlicht ungewollt zu einem Hundertste­l-Drama. Kristoffer­sen wurde zunächst von Aerni um eine Hundertste­l abgefangen und ärgerte sich sichtlich darüber. Während der junge Schweizer über seinen ersten und den ersten Slalom-Podestplat­z für die Schweizer Herren seit Jänner 2010 (Silvan Zurbriggen in Schladming) jubelte, schied Choroschil­ow aus.

Und Hirscher carvte zunächst einem scheinbar souveränen Triumph entgegen. Er hatte schon 0,69 Sekunden Vorsprung, als er kurz vor Schluss bei einem Rechtsschw­ung nach einem Fehler praktisch auf dem Hosenboden saß und fast ausschied. Wie durch ein Wunder kam der Salzburger aber wieder auf die Beine und rettete vier Hundertste­l Vorsprung ins Ziel.

„Voll schräg. Es ist eigentlich nicht so gerannt, wie ich mir das gedacht habe. Ich war selbst überrascht“, war Hirschers erste Reaktion. Nach dem Fehler habe er unten dann probiert, alles herauszuho­len, „die Kist'n richtig runtertret­en“, sagte er. Dass er nun die alleinige Weltcupfüh­rung innehabe, war ihm relativ egal. „Das Rote Trikot ist um die Jahreszeit relativ.“

Kristoffer­sen war sichtlich wütend. „Ich hatte zu viel RTLTrainin­g diesen Sommer, nicht so viel Slalom. Aber so ist es. Heute war es schwierig. Ich hatte viele Fehler, aber nicht so große wie den von Marcel. Er ist unschlagba­r, und so ist es“, sagte der Norweger und tröstete sich. „Ich habe nun Training auf der Reiteralm vor Zagreb. Und davor haben wir noch Oslo.“

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BILD: SN/AP PHOTO/ALESSANDRO TROVATI) Diesen Sieg genoss Hirscher ganz besonders.

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